
Warum soll ich mich engagieren?
«Individuen können nichts bewirken – vielmehr muss die Politik handeln.» Diese Haltung gegenüber Umweltproblemen ist verbreitet. Aber sie ist falsch.
Wir Menschen sind gut darin, Verantwortung abzuschieben. Beispiel Fleischessen: Bäuerinnen und Bauern sagen, sie produzierten bloss das, was die Grossverteiler bestellten. Die Grossverteiler sagen, sie böten bloss das, was die Konsumentinnen und Konsumenten wollten. Die Politik sagt, sie wolle den Leuten keine Vorschriften machen. Und der einzelne Mensch denkt sich: Warum soll ausgerechnet ich mich einschränken, während mein Nachbar fröhlich weiter Steaks und Cervelats isst?
Mit dieser Art des Denkens kommen wir nicht weiter. Natürlich trägt auch die Politik (und ebenso die Wirtschaft) einen Teil der Verantwortung. Aber die Politik ist nicht eine ferne Institution irgendwo da oben in Bern. Die Politik, zumal in einer direkten Demokratie, sind wir alle. Solange das Volk nicht bereit ist, bringt es wenig, wenn Politikerinnen und Politiker strenge Umweltgesetze beschliessen. Denn das endet bloss in Niederlagen – siehe die Ablehnung des CO2-Gesetzes in der Schweiz 2021 oder die Gelbwesten-Proteste gegen Benzinpreiserhöhungen in Frankreich 2018.
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