Wer von morgens bis abends unterwegs ist, kennt das unangenehme Gefühl: Die Beine schwellen an, sie fühlen sich schwer wie Blei an und schmerzen. Eine Fachärztin erklärt, wie sich das Leiden lindern lässt.
Wie kommt es zu schweren Beinen?
In der Regel rühren schwere Beine von einer übermässigen Flüssigkeitseinlagerung in den unteren Extremitäten. Die eingelagerte Flüssigkeit kann auf Herzinsuffizienz (Herzschwäche), Nierenerkrankung, Leberzirrhose (bindegewebiger Umbau der Leber), Eiweissverlustsyndrom oder endokrinologische Erkrankungen (Störungen des Hormonhaushaltes) verweisen. Die wohl häufigste Ursache dafür ist aber eine Schwäche des Venensystems. Diese wird durch erbliche Faktoren begünstigt und führt oft zum Funktionsverlust der Venenklappen.
Was ist zu tun, wenn abends die Beine schmerzen?
Die sogenannte venöse Insuffizienz, eine Schwäche des Venensystems, ist per se keine gefährliche Erkrankung. Sie lässt in der Regel die Beine an-schwellen und führt zu einem unangenehmen Schweregefühl. Die Schwäche des Venensystems kann aber auch mit Hautveränderungen und Veränderungen des darunter liegenden Bindegewebes einhergehen. Das wiederum führt mitunter zu einem Ulcus cruris, zu einem «offenen Bein». Dann ist der Gang zum Arzt ratsam.
Was verschafft kurzfristig Linderung?
Sind müde und schwere Beine auf eine Venenerkrankung zurückzuführen, sollte man langes Ste-hen und Sitzen meiden. Dann empfiehlt es sich, die schmerzenden Beine hochzulagern, z. B. sitzend auf einem Schemel oder liegend mit einem Kissen. Dadurch werden die Venen kurzfristig entlastet, und die Beschwerden klingen in der Regel ab. Allerdings kehren sie immer wieder zurück. Um diesen Mechanismus zu vermeiden, ist eine sanf-te, aber wirksame Unterstützung nötig. Dafür empfehlen wir Venengymnastik. Zur Vorbeugung schwerer Beine sind auch leichte Kompressionsstrümpfe empfehlenswert. Durch den Druck der Strümpfe wird die Venenfunktion unterstützt – die erweiterten Venen verkleinern sich. Ausserdem sorgen Kompressionsstrümpfe dafür, dass aus den Venen weniger Flüssigkeit ins Gewebe austritt und dort eingelagert wird. Auch Wechselduschen (kalt-warm) verschaffen Linderung.
Wann sollten Betroffene eine Fachärztin oder einen Facharzt aufsuchen?
Ist die Schwellung massiv und geht über Nacht oder trotz dem Hochlagern der Beine nicht sichtbar zurück, sollte eine genauere Abklärung erfolgen. Auch bei Hautveränderungen, beispielsweise Rötungen oder Hyperpigmentierungen (bräunliche Verfärbung) in der Knöchelregion, empfiehlt sich die Konsulta-tion eines Arztes – genauso, wenn sich das weiche Unterhautfettgewebe verfestigt und hart anfühlt oder sich die Form des Unterschenkels flaschenhalsförmig verändert.
Welche Therapien eignen sich für ältere Menschen?
Zu Beginn sollten Betroffene die vorgängig beschriebenen Massnahmen treffen. In dieser Phase genügt es meist, Kompressionsstrümpfe zu tragen. Darüber hinaus bieten sich gut verträgliche, wenig invasive Therapien an, etwa die Sklerotherapie (Verödung von Venen) oder endovenöse Thermoablationen (Behandlung der Stammvenen durch Wärme) an. Diese kommen ambulant zur Anwendung ohne belastende Allgemein-narkose. In diesem Sinne eignen sich diese Therapien auch für ältere Menschen. ❋
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