
Gartenlust statt Gartenkater
Die Arbeit im Garten kann ganz schön in den Rücken gehen. Tipps, wie sich vorbeugen lässt.
Krokusse, Wildtulpen und Märzenbecher recken ihre Köpfchen aus der Erde. Zaubernuss und Weide sind am Erblühen. Das Leben draussen ist wieder erwacht, die ersehnte Gartensaison hat begonnen. Nebst der Freude, wieder in der Erde zu graben, Neues zu pflanzen und Altes zu stutzen, meldet sich abends, nach all dem Bücken, Graben, Heben und Tragen, der Körper mit steifem Rücken, verspannten Schultern und tags darauf quälendem Muskelkater in allen Gliedmassen.
Intensiv-Kulturen wie Gemüse werden darum beispielsweise in einem Hochbeet gepflanzt. Gegärtnert wird stehend oder sitzend mit geradem Rücken. Das Bücken kann man sich auch ersparen, wenn für Giesskannen Abstellmöglichkeiten wie Hocker, Treppenstufen, Bänkchen oder Mauern genutzt werden. Diese Sitzmöglichkeiten sind zudem ideale Arbeitsplätze und eignen sich natürlich auch, um sich zwischendurch eine Pause zu gönnen. Hochwertige Geräte wie Spaten, Baumscheren und Gabeln mit passenden Stiellängen und Griffgrössen, trittsichere stabile Leitern sowie Kniekissen und Rollhocker gehören mit ins Inventar.
Soll in einem bestehenden Garten ein neues Beet angelegt werden, ist es wichtig, die spätere Pflege mit zu berücksichtigen. Das heisst, «Pflanzen zu wählen, die ein gewisses Laissez-faire ermöglichen. Einheimische erfordern kaum Pflege», weiss Brigitte Kleinod. Bei Gehölzen rät die Gartengestalterin «vor dem Einsetzen gut zu überlegen, wie diese dereinst gestutzt werden. Und in welcher Haltung man das bewältigen will.»
Haltung bewahren
Diese Tipps der Expertin machen gartenfit und entspannt:
- Gartenabfall und Blätter mit dem Laubgreifer, das sind zwei Riesenschaufeln, vom Boden auflesen und in den Korb befördern. Das erspart tiefes Bücken.
- Karette mit geradem Rücken anheben und mit locker hängenden Schultern schieben. Verspannungen in Wirbelsäule und Nacken wird damit vorgebeugt.
- Nacken und Rücken wissen zudem eine symmetrische Belastung zu schätzen. Darum gefüllte Giesskannen im Duo, also in jeder Hand eine, transportieren.
- Nach getaner Arbeit noch ein paar Übungen einbauen. Liegestützen am Gartenmäuerchen oder Dehnübungen an der Wand des Gartenhäuschens tun gut. Brigitte Kleinod rät sogar, «eine Rückenschule zu besuchen», um passende Übungen unter fachkundiger Anleitung zu lernen.
Und falls die Geländestrukturen ebenso in die Jahre gekommen sind wie die Gärtnernden selbst, lohnt es sich, für deren Umgestaltung bei Gestaltungsprofis Hilfe zu holen. Das Ergebnis wird nicht nur den Rücken entzücken.
«Rückenfreundlich Gärtnern», Brigitte Kleinod, Pala-Verlag, 2018, Fr. 34.80.
