© GAP Photos/Elke Borkowski

Die zehn Jahreszeiten

Die Phänologie stückelt das Gartenjahr in zehn Jahreszeiten und gibt präzise vor, welche Arbeiten wann in den grünen Reichen zu verrichten sind.  

Der Blick durchs Fenster ist nicht immer verlässlich: Ist draussen Frühling oder Sommer, Herbst oder einfach nur Schmuddelwetter? Denn der Klimawandel dreht beliebig an der Uhr und beschert uns allerlei Wetterkapriolen – was auch Pflanzen gehörig durcheinanderbringen kann. Dieses Jahr begannen die Pfingstrosen im Mittelland bereits Ende Februar zu treiben. Und vielleicht erinnern Sie sich an vergangenes Jahr: Kaum standen die Obstbäume in voller Blüte, fegte Väterchen Frost durchs Land und zerschmetterte mit seiner eisernen Faust die Träume der Kirschen- und Zwetschgenbauern. Gemäss Expertinnen und Experten sollen sich solche Wetterexzesse häufen.

Gartenkalender gerät durcheinander

Das bringt auch den Gartenkalender aus dem Takt, der uns seit jeher vorgibt, was in unseren Reichen zu tun respektive zu lassen ist: im Januar den Blauregen, im März die Rosen schneiden etc. Genau genommen, war der kalendarische Marschplan aber noch nie verlässlich. Denn je nach Region, Höhenlage und saisonaler Witterung steht die Vegetation an verschiedenen Lagen an komplett unterschiedlichen Punkten. Hier wird Schnee geschaufelt, dort die Badi erobert: Also müssen andere Orientierungshilfen her. Gartenkenner (und auch -magazine) kommen zusehends auf den phänologischen Kalender zurück. Dieser stückelt das Gartenjahr nicht nach fixen Daten, sondern nach Beobachtungen in der Natur. Blühende Forsythien beispielsweise läuten die aktuelle Saison ein, den Erstfrühling. Das leuchtende Orange des orientalischen Mohns markiert den Anfang des Vollfrühlings, die Blust des Holunders den Frühsommer. Und so weiter und so fort.

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