Zoo-Zürich-Direktor Severin Dressen spricht über die neue Grosskatzenanlage Panthera, die Ende März eröffnet wird – mit einem wahren Cat Walk.
Aufgezeichnet von: Fabian Rottmeier
«Wenn wir am 27. März im Zoo Zürich die neue Grosskatzenanlage Panthera eröffnen, verdanken wir dies auch einem grossen Team-Effort. Mit dem Start beginnt eine spannende Zeit, denn wir probieren einiges aus, das in einem Zoo noch nie jemand versucht hat. Wir wissen nicht, ob am Ende alles wie erhofft klappt. Doch Innovation geschieht nur dann, wenn man Neues wagt. Etwa das Rotationsprinzip, das weltweit neu ist.
In Panthera werden sich Schneeleoparden, Amurtiger und Asiatische Löwen alle vier Bereiche abwechselnd teilen – mittels verbindender Brücken. Dadurch möchten wir die Haltung erneut einen Schritt weiterentwickeln. Zum Wohl des Tieres. Eine der Brücken verläuft, umgeben von einem Sicherheitsnetz aus Stahlseilen, über die Köpfe unserer Zoo-Gäste hinweg.
«Von all dem Neuerungen erhoffen wir uns noch gesündere Grosskatzen»
Sobald beispielsweise ein Löwe diese überquert hat, stellt er fest, dass im neuen Bereich alles nach Schneeleopard riecht. Unter einer gewissen Anspannung markiert er dann das Gebiet neu. Diese Reaktionen sind gut, denn Zootiere brauchen – wie wir Menschen auch – punktuellen Stress und neue Reize. Ob sich die Reaktion des Löwen auf die Duftmarken des Schneeleoparden abnutzen wird? Das ist durchaus möglich. Wir werden alles genau beobachten und untersuchen.
In Panthera leben ein Schneeleoparden- und ein Tiger-Paar sowie zwei Löwen-Weibchen und ein -Männchen. Die ersten Tiere kamen Ende 2024 aus verschiedenen europäischen Zoos zu uns, um sich an den neuen Lebensraum zu gewöhnen. Sie sind alle Teil des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms, wodurch wir auch die Empfehlung haben, Nachwuchs zu züchten. Auch bei der Fütterung fordern wir die Tiere stärker – mit einem Seilzug, an dem die Nahrung durch die Anlage saust. Das können ganze Geissen- oder Antilopenkadaver sein. Wer nicht schnell reagiert, geht leer aus – wie in der Natur bei Angriffen meist üblich. Die Tiere müssen sprinten und trainieren ihre Reaktionsfähigkeit. Von all diesen Neuerungen erhoffen wir uns am Ende körperlich und psychisch noch gesündere Grosskatzen.»
Weitere spannende Fakten über Grosskatzen lesen Sie hier in unserer Rubrik «Im Fokus».
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