Würdevoller Blick zurück

Ich muss neun oder zehn Jahre alt gewesen sein, als mir meine Schwester aus ihren Spanienferien Kastagnetten mitgebracht hat. Im Fernsehen hatte ich zuvor gesehen, wie virtuos Flamenco-Tänzerinnen und -Tänzer diese hölzernen Klappern zur rhythmischen Begleitung einsetzten. Davon angespornt, versuchte ich diese nachzuahmen und übte mich fleissig im Umgang mit den muschelförmigen Perkussionsinstrumenten. Leider ziemlich erfolglos. Was blieb, war die Begeisterung für den kraftvoll-leidenschaftlichen Tanz und die mitreissende Gitarrenmusik.

Befeuert wurde die Faszination Jahre später durch den Tanzfilm «Carmen» von Carlos Saura und die Klänge von Paco de Lucía, dem Grossmeister der Flamencogitarre. Und natürlich durch die Auftritte der weltberühmten Schweizer Tänzerin Nina Corti. Im Interview mit Zeitlupe-Redaktorin Claudia Senn blickt die 68-Jährige auf ihre Jugend, ihre Flamenco-Karriere und ihre Hochs und Tiefs zurück.

Wenn Krankheit und Abhängigkeit den Alltag bestimmen, geht das persönliche Würdegefühl oft verloren. Die Dignity Therapy, auch Lebensspiegel genannt, bringt ein Stück Lebensqualität zurück und wird zum Vermächtnis für die nächsten Generationen. Die ehemalige Zeitlupe-Redaktorin Usch Vollenwyder hat sich mit der Würdetherapie befasst und zeigt im Schwerpunkt, wie diese helfen kann, das Leben in seinen Facetten zu akzeptieren und auch bittere Momente zu würdigen. Dabei steht nicht ein chronologischer Lebenslauf im Zentrum, sondern vielmehr Erinnerungen, Erfahrungen, Beziehungen und Interessen.

Zum Schluss noch ein Hinweis auf die nächste Zeitlupe-Leserreise. Sie führt per Schiff auf die vier süddeutschen Flüsse Saar, Mosel, Rhein und Neckar. Gemächliches Tempo, spannende Städtestopps und reizvolle Landschaften sorgen für einen willkommenen Perspektivenwechsel.

SELBSTBESTIMMT STERBEN

Buchcover: Karl Lüönd "Selbstbstimmt bis zuletzt"Längst hat es sich herumgesprochen: In der Schweiz ist möglich, was in den meisten anderen Ländern noch immer verboten ist – die Sterbehilfe. Menschen, die ihre Leiden nicht mehr aushalten, dürfen bei uns selbstbestimmt sterben. Wie es dazu kam, erzählt der Publizist Karl Lüönd in seinem Buch «Selbst-bestimmt bis zuletzt» anhand von spannenden Episoden und 36 Porträts von Pionierinnen und Pionieren.

Karl Lüönd: Selbstbestimmt bis zuletzt. Sterbehilfe in der Schweiz. Vom Tabuzum Modell für Europa. NZZ Libro, ca. CHF 36.–, nzz-libro.ch

 

 

Beitrag vom 07.03.2022
Marianne Noser

Chefredaktorin