Lehrerin mit Herzblut

19-jährig ist Ursula Michel-Eggimann aus Thörishaus BE auf dem Foto von 1958. Lehrerin zu werden, war ihr Traum und wurde zur lebenslangen Leidenschaft.

Schon als kleines Mädchen war Lehrerin mein Traumberuf. Meine Mutter sprach immer vom Urseli, das einmal ins Seminar gehen werde … Sie selbst hatte zwar die Sekundarschule besuchen können, die Lehrerinnenausbildung war ihrem Vater aber zu teuer. Ihre Begeisterung übertrug sie auf mich, die mittlere ihrer drei Töchter – und ich ergriff den für mich passendsten Beruf.

Als ich im Seminar in Thun im letzten Studienjahr stand, herrschte grosser Lehrkräftemangel. So wechselten meine Kolleginnen und ich bereits ein halbes Jahr vor dem Abschluss in die Praxis. Das Diplom holten wir nach und die fehlende Unterrichtserfahrung machten wir mit grossem Einsatz wett.

19-jährig war ich, als mich der Fotograf in Busswil BE mit meinen Schülerinnen und Schülern vor dem Zählrahmen ablichtete. In meinem Schulzimmer sassen vierzig Mädchen und Buben der ersten bis dritten Klasse – zum Glück waren sie «schaffig» und gewohnt, stillzusitzen. Ich liebte das Unterrichten und auch das Singen, Basteln und Theaterspielen mit meinen Schulkindern.

Ursula Michel-Eggimann als 19jährige Lehrerin auf dem Foto von 1958.
© zVg

Nach der Heirat gab ich meinen Beruf wie damals üblich auf. Erst als unsere drei Kinder älter waren, studierte ich Heilpädagogik und kehrte in die Schule zurück. Zu den besonderen Kindern hatte ich einen guten Draht und freute mich mit ihnen über ihre Fortschritte.

Jetzt bin ich seit 21 Jahren pensioniert, aber die Schule lässt mich nicht los. Als sogenanntes «Klassen-Grosi» unterstütze ich eine junge Lehrerin in Bümpliz – ein wunderbares Projekt von Pro Senectute! Auch wenn unsere Enkelkinder zum Essen oder Jassen vorbeikommen, freut uns das sehr. Der Kontakt mit jungen Menschen belebt mich bis heute.

Aufgezeichnet von Annegret Honegger

Beitrag vom 06.09.2021

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