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Wir können Gewalt und Missbrauch verhindern

Bis zu einer halben Million Menschen im Pensionsalter sind jährlich von Gewalt und Missbrauch betroffen – Tendenz steigend. Pro Senectute setzt sich dafür ein, dass mit einem Ausbau bei der Betreuung älterer Menschen daheim wichtige Präventionsarbeit geleistet werden kann.

Die Zahl der zur Anzeige gebrachten Fälle von Gewalt und Missbrauch an älteren Menschen verdoppelte sich in der Schweiz in den letzten zehn Jahren. Hinzu kommt, dass aus Angst oder Scham nur ein Bruchteil der Delikte überhaupt zur Anzeige gebracht wird. So müssen wir davon ausgehen, dass fast jeder dritte Mensch im Pensionsalter hierzulande einmal eine Form von Gewalt und Missbrauch erleben musste. Das macht uns betroffen, denn hinter diesen Zahlen stehen tragische Schicksale und unsagbares Leid. Es gilt, mit allen Mitteln weitere Fälle zu verhindern, dieses Tabuthema aufzubrechen, dafür zu sensibilisieren und vor allem auch politisch Wege zu finden, eine wirkungsvolle Prävention zu betreiben.

Bei den Risikofaktoren ansetzen

Die Politik hat den Handlungsbedarf erkannt. Es braucht nun aber ein klares Bekenntnis, dieses Tabuthema anzugehen. Der Bundesrat benannte zwar in einem Bericht erstmals Faktoren, die das Risiko für Gewalt und Missbrauch im Alter begünstigen. Dazu gehören soziale Isolation, geringe finanzielle Mittel, ein schlechter Gesundheitszustand und Überforderung von Angehörigen oder Fachkräften bei der Betreuung und Pflege älterer Menschen. Die Landesregierung hat unlängst aber einen wichtigen Vorstoss zur Entwicklung eines Impulsprogramms «Gewalt im Alter» auf die lange Bank geschoben. Fakt ist, dass gerade Betreuungs- und Unterstützungsangebote in der Prävention eine Schlüsselrolle einnehmen. Sie mindern die Risikofaktoren nicht nur, sondern sie leisten auch einen entscheidenden Beitrag zur Früherkennung.

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