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Digitale Bereicherung

Wie beliebt sind Tablet, Smartphone und Co. bei älteren Menschen? Die Studie «Digitale Senioren» zeigt, dass die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien immer mehr Anklang finden und eine wichtige Rolle im Alltag spielen.

Der Trend setzt sich fort: Seniorinnen und Senioren entdecken die Chancen digitaler Hilfsmittel und finden Gefallen an der virtuellen Welt. Dies geht aus der Studie «Digitale Senioren 2020» von Pro Senectute und dem Zentrum für Gerontologie der Universität Zürich hervor. Nach den Jahren 2010 und 2015 wurden zum dritten Mal in der ganzen Schweiz 1149 Menschen im Alter über 65 Jahren zu ihrem Umgang mit digitalen Kommunikationstechnologien und ihrer generellen Einstellung gegenüber technischen Neuerungen befragt.

Technikinteresse nimmt zu

Gerade älteren Menschen wird in der öffentlichen Wahrnehmung oft zugeschrieben, dass sie sich weniger für moderne Technik interessierten. Den befragten Personen wurden daher Aussagen zur Technikeinstellung vorgelegt. Fazit: Ältere Menschen messen den digitalen Neuerungen im Alltag eine immer grössere Bedeutung bei. 57 Prozent der Befragten antworteten, dass der technische Fortschritt weitergehen müsse und sie sich ein Leben ohne technische Geräte nicht mehr vorstellen könnten. Die Corona-Krise dürfte diese Entwicklungen noch verstärkt haben. So wurden digitale Kommunikationsmöglichkeiten in der Zeit der physischen Distanz in der Familie eingeübt und geschätzt, um miteinander in Kontakt zu bleiben.

Fakt ist aber auch: 39 Prozent der Studienteilnehmer machten deutlich, dass Unterstützung und Erklärungen für die Bedienung neuer Geräte wichtig bleiben.

Die Studie zeigt ebenfalls, dass ein Grossteil der älteren Bevölkerung über neue Geräte für die Informationssuche und Kommunikation verfügt. Gerade das Smartphone ist in den letzten Jahren zu einem wichtigen mobilen Alltagsgerät geworden, das 69 Prozent der Seniorinnen und Senioren nutzen – 81 Prozent von ihnen täglich. Spannend ist auch, dass bereits jede vierte Person im Alter über 85 Jahren ein solches Gerät besitzt. Das Tablet konnte ebenfalls in allen Altersgruppen zulegen.

Grafik zur digitalen Nutzung von Senioren: 81% Nutzen einen Geldautomaten, 31% bezahlen kontaktlos, 48% kaufen ÖV-Tickets am Automaten, 29% bezahlen an Self-Checkout-Kassen im Lebensmittelladen, 8% Nutzen Selbst-Ausleih-Services z.B. Bücher, Velos oder Trottinette.
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Sprachgesteuerte Assistenten

Waren es bei der letzten Befragung noch 26 Prozent der über 65-Jährigen, nutzen heute bereits 43 Prozent ein solches Gerät. Erstmals wurde die Nutzung von digitalen Dienstleistungen und eHealth-Anwendungen erforscht. Bislang nutzen zwar nur wenige Personen Apps auf Smartphones oder Tablets zur Gesundheitsprävention respektive -kontrolle, erkennen aber Potenziale darin.

In letzter Zeit gewinnen aber sprachgesteuerte Assistenzen an Bedeutung. Diese mit dem Internet verbundenen Geräte ermöglichen eine sprachgesteuerte Informationssuche und Kommunikation im Haushalt. Diese Geräte werden immer beliebter – schon sieben Prozent der Seniorinnen und Senioren greifen zu einer solchen Sprachassistenz.

Kurswissen für den Alltag

Pro Senectute unterstützt ältere Menschen im Umgang mit neuen Technologien. Informationen zu Kursen finden sich auf der Website der Pro-Senectute-Organisation in Ihrer Nähe.

Beitrag vom 07.09.2020
Peter Burri Follath