«Enkel für Anfänger»
Die deutsche Komödie «Enkel für Anfänger» dreht sich um zwei Seniorinnen und einen Senior, die sich als Paten-Grosseltern versuchen.
Von Fabian Rottmeier
Was tun, wenn der eisenbahnverliebte Ehemann das gesparte Geld dereinst lieber für zwei Treppenlifte investieren will, statt in den geplanten Urlaub nach Neuseeland? Seniorin Karin ist es langsam aber sicher zu ruhig zu Hause. Gut, dass ihre Schwägerin Philippa sie auf eine Idee bringt: sich als Leih-Oma zur Verfügung zu stellen. Philippa hat selbst schon Erfahrung damit gesammelt und freut sich bereits auf ihre nächste Enkelin auf Zeit.
Doch sowohl Karin als auch Philippa merken bald einmal, dass die Erwartungen an sie gar nicht so klein sind: Der eine Junge etwa träumt davon, seine nächste Wunsch-Omi aus einer Kanone durch die Luft zu schiessen … Aber nicht immer sind die Kinder der komplizierteste Part. Philippa beispielsweise bekommt es mit jungen, äusserst rücksichtsvollen und ernährungsbewussten Eltern zu tun, die der Leih-Oma sogar die maximale Kletterhöhe für ihr Kind auf den Weg geben (1,5 Meter). Und die Erdnuss, die sei auch ganz böse.
Weil bei den Leih-Grosseltern Männermangel herrscht, überredet Karin auch ihren alten Freund Gerhard, sich einen Nachmittag lang um den Jungen einer russischen Einwanderin zu kümmern. Gerhard, ein pensionierter schwuler Arzt, sträubt sich dagegen, lässt sich schliesslich aber trotzdem darauf ein – selbst, als der Junge gerade die Asche seines verstorbenen Hundes Achilles auf dem Asphaltboden verteilt hat. Doch auch Gerhard hat zu Beginn einen schweren Stand: Er landet auf dem Polizeiposten, weil seine durchaus hehren Absichten von einer Gruppe Frauen falsch interpretiert werden.
Der in Nordrhein-Westfalen gedrehte Film «Enkel für Anfänger» schlägt einen direkten und forschen Humor an, hat aber auch nachdenklich stimmende Momente. Die Dinge werden beim Namen genannt, was nicht nur bei den Kindern, sondern manchmal auch bei deren Eltern für überraschte Gesichter sorgt. Leider etwas gar einfach und harmoniebedürftig ausgefallen ist die Entwicklung gewisser Filmfiguren. Sie verwässern den Film. Insgesamt ist die Komödie jedoch ein nettes Plädoyer dafür, sich auch im Alter noch an Neuem zu versuchen und sich von Kindern und deren Eltern, wachrütteln zu lassen.
«Enkel für Anfänger», ab jetzt im Kino, unter anderem mit Maren Kroymann, Heiner Lauterbach und Barbara Sukowa.