Wenn ein Haustier einen epileptischen Anfall erleidet, ist das für die Halterinnen und Halter ein belastendes Ereignis. Denn die Anfälle können sich sehr heftig äussern. Die Erkrankung kann jedoch mit Medikamenten kontrolliert werden.
Epileptische Anfälle sind die Folgen einer exzessiven, überschiessenden Aktivität im Grosshirn. Es gibt verschiedene Formen der Epilepsie und auch die Anfälle zeigen sich unterschiedlich. Am häufigsten sind die sogenannt generalisierten Anfälle. Dabei kann das Tier nicht mehr stehen, es hat Streckkrämpfe, ist nicht ansprechbar, speichelt, verliert Urin und Kot. Sie wirken häufig dramatisch, klingen jedoch meist nach wenigen Minuten selber wieder ab. Das Tier ist danach erschöpft und verwirrt, es schwankt, hat grossen Durst und Hunger.
Bekannt sind auch fokale Anfälle, bei welchen nur eine Region im Gehirn betroffen ist. Diese sind zum Teil sehr schwierig einzuordnen. Sie können sich mit Zuckungen in der Gesichtsmuskulatur oder an den Beinen zeigen oder auch nur durch vermehrtes Speicheln. Als drittes Erscheinungsbild kann sich Epilepsie als Verhaltensänderung äussern, z.B. in Episoden der Angst, in Ruhelosigkeit, vermehrter Anhänglichkeit oder in Rückzugsverhalten.
Unterschiedliche Anfälle
Wenn zwei oder mehr Anfälle innerhalb von 24 Stunden auftreten, spricht man von Serienanfällen. Ein Anfall, der länger als 10 Minuten anhält, wird als Status epilepticus bezeichnet. In diesen beiden Fällen sollte man mit seinem Vierbeiner sofort den Tierarzt oder die Tierärztin aufsuchen.
Da die Anfälle sehr unterschiedlich ausfallen können, ist es wichtig, mit dem Halter oder der Halterin die Symptome und Dauer der Anfälle zu besprechen. Zudem sollten genaue Angaben über die Rasse, das Alter beim Auftreten des ersten Anfalls, Auslandaufenthalte und das Fress-und Trinkverhalten erarbeitet werden. Eine Filmaufnahme des Anfalls ist äusserst hilfreich, um herauszufinden, ob es sich überhaupt um einen epileptischen Anfall handelt. Denn andere Erkrankungen wie zum Beispiel Ohnmacht, Schwächeanfälle oder starke Schmerzen können fälschlicherweise als epileptischer Anfall gedeutet werden.
Gute Lebensqualität ermöglichen
Bei einem Verdacht auf Epilepsie sollten als Erstes ein Blut- und Urincheck sowie eine klinische und neurologische Untersuchung erfolgen. Weiter werden ergänzende Untersuchungen wie ein MRT (Magnetresonanztomografie) und eine Untersuchung der Rückenmarksflüssigkeit empfohlen.
Falls der Hund oder die Katze zwei oder mehr Anfälle innerhalb von sechs Monaten erleidet, sollte eine medikamentöse Therapie begonnen werden. Diese macht die Tiere vor allem zu Beginn sehr müde. Regelmässige Blutkontrollen sind nötig, um sicherzustellen, dass die Medikamente gut eingestellt und vertragen werden. Ziel ist es, dem Tier eine möglichst langfristige Anfallsfreiheit mit akzeptablen Medikamenten-Nebenwirkungen zu ermöglichen, damit es trotz seiner Krankheit eine gute Lebensqualität hat. ❋
Verhaltenstipps bei einem Anfall
❱ Umgebung sichern, damit sich das Tier nicht verletzt
❱ Ruhe bewahren
❱ Das Tier nicht festhalten
❱ Bei bekannter Epilepsie Notfallmedikament verabreichen
❱ Anfall filmen, falls dieser erstmals auftritt
❱ Datum und Länge des Anfalls dokumentieren
❱ Nach dem Anfall das Tier beruhigen
Neben den Print-Ausgaben der Zeitlupe erhalten Sie Zugang zu sämtlichen Online-Inhalten von zeitlupe.ch, können sich alle Magazin-Artikel mit Hördateien vorlesen lassen und erhalten Zugang zur Online-Community «Treffpunkt».
Um diese Website optimal bereitzustellen, verwenden wir Cookies.
Mit der Nutzung dieser Website stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Erfahren Sie mehr in der
Datenschutzerklärung.