Möchten Sie Wichtiges, Schönes oder Schwieriges aus Ihrem Leben zu Papier bringen? Unsere Expertin Rita Schmid erklärt, wie das geht.
Manche möchten prägende Ereignisse festhalten, manche Ordnung in ihre Erinnerungen bringen, manche sich Schwieriges von der Seele schreiben – Gründe, sich mit der eigenen Biografie zu beschäftigen, gibt es viele. Einige schreiben einfach für sich selbst, andere für die Enkelkinder und manche planen ein ganzes Buch.
Dafür muss man kein Schreibprofi sein. Lust aufs Schreiben, Zeit, etwas dranzubleiben, sowie die Bereitschaft, über sich selbst nachzudenken, reichen. Und: Erinnerungen sind sehr individuell. Es geht nicht um eine absolute Wahrheit, sondern um das persönlich Erlebte.
Der Erinnerung können alte Fotos, Gegenstände, Gespräche oder Schauplätze von anno dazumal auf die Sprünge helfen. Fängt man einmal an, sich mit der eigenen Geschichte zu beschäftigen, fällt einem meist immer mehr und oft auch längst Vergessenes wieder ein.
Stärken und Schwächen zeigen
Am Anfang helfen Übungen, um in den Schreibfluss zu kommen. Probieren Sie einmal, ohne innere Zensur 15 Minuten draufloszuschreiben. In meinen Kursen schlage ich dafür Themen vor wie «Mein Glückstag», «Was ich nicht vergessen kann» oder «Eine Person, die mich weitergebracht hat».
Beschreiben Sie aber nicht nur, sondern erzählen Sie möglichst persönlich und authentisch. Wer sich als Mensch mit Stärken und Schwächen zeigt und nicht nur über Erfolge spricht, berührt die Leserinnen und Leser.
Im nächsten Schritt gilt es, eine Art Inhaltsverzeichnis zu finden. Dabei muss man nicht chronologisch vorgehen, sondern kann auch entlang prägender Erlebnisse erzählen oder die Lebensgeschichte in bestimmte Kapitel einteilen. Lassen Sie sich von anderen Autobiografien inspirieren und wählen Sie eine Struktur, die zu Ihnen passt.
Unterschiedliche Phasen
Erinnerungs- und Schreibarbeit verläuft nicht auf Knopfdruck und nicht immer gleich flüssig. Manche schätzen regelmässige Schreibzeiten, andere schreiben lieber spontan. Lassen Sie Ihre Schreibarbeit wenn möglich offen liegen: So können Sie sich jederzeit ein Stichwort oder ein paar Sätze notieren, wenn eine Erinnerung aufblitzt.
Wenn Sie schon länger über Ihr Leben schreiben möchten, aber keinen Einstieg finden, empfehle ich einen Kurs. In einer von Vertrauen geprägten Kleingruppe erhält man Anregungen und der gegenseitige Austausch inspiriert. Als Kursleiterin ist es jeweils wunderschön zu erleben, wie aus Samen, die bereits angelegt sind, eindrückliche und wunderbare Geschichten erblühen.
Für Pro Senectute Wil & Toggenburg leitet Rita Schmid den Kurs «Biografisches Schreiben» vom 4. bis 25. November 2025 in Wil: www.sg.prosenectute.ch/wil-to