Machen Sie ein Budget und melden Sie sich bei Fragen bei einer Fachstelle, rät Katharina Blessing von der Schuldenberatung Kanton Zürich.
Schulden entstehen meist nach Schicksalsschlägen oder grossen Veränderungen. Wegen Krankheit etwa, Scheidung, Arbeitslosigkeit oder auch nach der Pensionierung. Dann sinkt das Einkommen deutlich, Mahnungen und später Betreibungen flattern ins Haus. Manche geraten in eine Abwärtsspirale, in der immer mehr Schulden entstehen.
Budget erstellen
Vielen unserer Klientinnen und Klienten fällt es schwer, nach dem Wegfall des Lohns mit ihrer Rente auszukommen. Besonders wenn sie Kredite und Leasingverträge ab- zahlen müssen. Auch wer immer mit Kreditkarten bezahlt, merkt oft erst mit der Abrechnung Ende Monat, wie viel Geld er oder sie ausgegeben hat.
Um den Überblick über Einnahmen und Ausgaben zu behalten, empfehlen wir unbedingt ein Budget. Nicht immer ist es finanziell möglich, nach der Pensionierung weiterzuleben wie vorher. Vorausdenken ist deshalb wichtig. Auch Reserven einzuplanen, lohnt sich.
Wir raten eindringlich: Suchen Sie bereits bei ersten Anzeichen einer Überforderung eine seriöse Beratungsstelle auf. Je später man vorbeikommt, desto schwieriger ist es, zu helfen. Oftmals realisieren Betroffene bei uns zum ersten Mal, wie ernst ihre Lage ist. Die Schulden sind meist höher, als man meint. Und sie entstehen viel schneller, als man sie wieder abbauen kann.
Gemeinsam mit den Betroffenen suchen wir einen Weg. Wir erstellen ein Sanierungsbudget, nutzen Sparmöglichkeiten, helfen beim Verhandeln mit Gläubigern und klären ab, ob jemand Anspruch auf Unterstützungsleistungen hat. Auch vermitteln wir Kontakte wie etwa zur Sozialberatung oder dem Treuhanddienst von Pro Senectute.
Restschuldenbefreiung
Innert der vereinbarten drei Jahre schuldenfrei zu werden, schaffen längst nicht alle. Mit dem «betreibungsrechtlichen Existenzminimum» zu leben, braucht ungeheure Disziplin. Besonders wenn Unerwartetes wie gesundheitliche Probleme dazukommen. Und dass Schulden krank machen können, ist leider eine Tatsache. Zum Glück geht man heute immer offener mit dem Thema Schulden um. Auch die Medien berichten häufiger über Schuldenfallen und machen Hilfsangebote bekannter. Wir Fachstellen begrüssen zudem, dass die Politik handelt. Die Möglichkeit zur «Restschuldenbefreiung» nach einer gewissen Frist, die derzeit diskutiert wird, gäbe Menschen, die jahrelang mit Schulden kämpfen, eine zweite Chance.
Unter www.schulden.ch finden Sie eine gemeinnützige Beratungsstelle in Ihrem Kanton. Gratis-Hotline 0800 708 708.