Sehen, hören, fühlen, schmecken, riechen: Wir liefern für alle fünf Sinne einen Ausflugstipp. Mit Kunst, Orten der Ruhe – oder einer deftigen Mahlzeit.
Auge
Ins Gletscherbad
Filzpantoffeln und Künstliche Intelligenz? Was zwei verschiedenen Zeiten entstammt, bringt Refik Anadol in «Glacier Dreams» zusammen. Seine Videoinstallation im Kunsthaus Zürich darf man zum Schutz des Spiegelbodens nur in Überziehpantoffeln betreten. Der türkisch-amerikanische Medienkünstler und Architekt gilt als Pionier in der Verschmelzung von KI und Kunst und nennt sein Stilmittel «Data Painting». Wer im Kubus aus LED-Bildschirmen steht, wird davon komplett vereinnahmt. Diese Farben, diese Farbintensität! Ecken und Kanten verschwinden. Man wird Teil eines sich ständig bewegenden Werkes, bei dem KI fortlaufend neue Bildkreationen errechnet. Den Nährboden dazu bilden 110 Millionen (!) Gletscherfotos, die der 39-Jährige zusammengetragen hat. Refik Anadols Ziel: Indem er die Schönheit der Gletscher zeigt, möchte er für den Klimawandel sensibilisieren.
Refik Anadol: «Glacier Dreams», Kunsthaus Zürich, bis mind. Mitte 2026, kunsthaus.ch, Telefon 044 253 84 84
Unsere Fusssohlen machen häufig nur mit Socken Bekanntschaft. Dabei würde Barfusslaufen nicht nur die Blutzirkulation anregen, sondern auch viele wohltuende Reize auslösen. Oder, wie auf der Wolzenalp im Toggenburg, ein sanftweiches Wohlgefühl bieten. Denn der dortige Moorweg führt, der Name sagt es schon, über feucht-weichen Untergrund. Er liegt auf rund 1100 Metern in einer Moorlandschaft von nationaler Bedeutung und ist ab Krummenau per Wanderweg oder Sesselbahn zu erreichen. Besonders schön ist der Moorweg im Mai/Juni, wenn das Scheidige Wollgras wächst, dessen weisse, flauschige Büschel die Szenerie prägen. Die kurze Distanz von 1,2 Kilometern macht den Barfussweg auch enkelkinderfreundlich – ebenso das naheliegende Bergrestaurant.
Moorweg Wolzenalp, Krummenau, 1,2 km, 20 Min., Infos und Route: wolzenalp.ch. Anreise per ÖV: Bahnhof Krummenau oder bis Postautohaltestelle Adler, dann Sesselbahn Krummenau-Wolzenalp
Mit Superlativen sollte man sparen – bei den Älplermagronen der Käserei und Beiz Fluonalp fällt dies jedoch schwer. Sie schmecken mit dem vor Ort her-gestellten Sbrinz so gut, dass dort schon manche vergessen haben, dass sie eigentlich schon längst satt sind (gefährlicherweise ist das Gericht ab vier Personen à discretion zu haben!). Selbst das schöne Bergpanorama auf 1500 Metern mit Sicht auf den Lungernsee rückt da in den Hintergrund. Der Obwaldner Betrieb hat sich nebst seiner grossen Terrasse und den 45 Plätzen im Bergstübli auch einen Namen gemacht als Käserei, in der man auf Anleitung in der Gruppe seinen eigenen Alpkäse herstellen kann. Diesen kann man bis zu zwei Jahren dort reifen lassen. Ob man damit selbst so gute «Giswiler Hindersimagronen» hinbekommt? Kaum vorstellbar.
Alpkäserei und Beizli Fluonalp, Giswil, ab 17. Mai 2025 wieder geöffnet. Infos zur Anreise per Auto, per Wanderrouten und zum Selberkäsen: fluonalp.ch, Telefon 041 675 26 59
Das dicht besiedelte Mittelland ist zu einem Unruheort geworden. So lautete 2020 das Urteil der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz. Also machte sie sich daran, eine Liste mit 53 naturnahen Ruhegebieten mit einer Fläche von mindestens 5 km² zu erstellen. Mit der aus England inspirierten «Tranquility Map» sollten Orte der Stille, aber auch solche mit «positiven Klangumwelten» in den Fokus rücken. Wie etwa die Schwarzwasserschlucht im Kanton Bern. Dort, wo im Naturpark Gantrisch eine canyonartige Landschaft auf einen naturbelassenen Flusslauf und auf bis zu 200 Meter hohe Sandsteinfelswände trifft.
ÖV-Anreise Schwarzwasserschlucht: Zug bis «Schwarzwasserbrücke» für den Einstieg ins Mündungsgebiet oder «Schwarzenburg» für folgende Wanderung: Schwarzwasser-Sense-Schluchtenweg (Schweizer Wanderwegroute #381), Etappe 1: Schwarzwasserbrücke-Schwarzenburg, 11 km, 3 h 30 Min. Alle Infos auf zeitlupe.ch/schwarzwasser
Der Frühling ist die Zeit des Aufbruchs – nichts wie auf also zu Wanderungen durch die wieder ergrünte Welt! Die Jahreszeit steht aber auch dafür, dass es draussen plötzlich wieder zu duften beginnt: frisch gemähter Rasen, blühende Blumen – und Ende März oder in der ersten Aprilhälfte auch die Blüten der Kirschbäume. Besonders zahlreich und intensiv riecht man sie während der Bluescht, etwa auf dem Baselbieter Chirsiweg, der auf dem Tafeljuraplateau eine abwechslungsreiche Landschaft zu bieten hat: enge Täler, steile Waldhänge, Wasserfälle, ja sogar eine begehbare (ehemalige) Bärenhöhle gehören dazu. Und am Ende wartet der putzige Dorfkern von Oltingen.
Baselbieter Chirsiweg (Schweizer Wanderwegroute #471), Sommerau bei Rümlingen–Oltingen, 11km, 3h, ÖV-Anreise: Zug bis Sommerau, alle Infos auf zeitlupe.ch/chirsiweg. Alternative: Fricktaler Chriesiwäg, Rundweg in Frick, 5,5 km, 2 h, ÖV-Anreise: Zug bis Frick oder Postauto bis «Gipf-Oberfrick, Brücke». Alle Infos auf zeitlupe.ch/fricktal
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