Musikgenuss auf höchstem Niveau
Von der Wiener Klassik zur Moderne in der Elbphilharmonie, eine dramatische Oper in der Staatsoper: Die viertägige Leserreise nach Hamburg verspricht ein kontrastreiches Musikprogramm. Daneben bleibt Zeit, die Hansestadt zu erkunden.
Text: Usch Vollenwyder
Als würde sie gleich in See stechen, steht die Elbphilharmonie am rechten Ufer der Elbe in Hamburgs Innenstadt. Der mehrstöckige braune Backsteinsockel – einst ein Lagerhaus für Kaffee, Tee und Kakao – erinnert an einen Schiffsrumpf, der Glasbau darüber an geblähte Segel. Dazwischen, auf 37 Meter Höhe, umrundet eine Plattform das Gebäude. Der Blick fällt hinunter auf die Elbe, den Hafen mit den Landungsbrücken und die Stadt. Vor fünf Jahren wurde die Elbphilharmonie der Öffentlichkeit übergeben. Vergessen sind Baustopp, Verzögerungen und die Kosten, die um mehr als das Elffache überschritten wurden: Heute gilt die Elbphilharmonie als das neue Wahrzeichen von Hamburg.
Von der Aussichtsplattform und Dachterrasse hat man einen guten Blick auf den Hamburger Hafen und die Elbe. © Iwan Baan
Eine rund achtzig Meter lange, gebogene Rolltreppe führt hinauf zur Aussichtsplattform und zum grossen Saal, in dem Abend für Abend Chorwerke, Orchesterkonzerte, Kammermusik oder auch mal Jazz aufgeführt werden. Terrassenförmig ziehen sich die Publikumsränge – sie bieten Platz für über zweitausend Zuhörerinnen und Zuhörer – über sechs Etagen in die Höhe. Das vom Basler Architekturbüro Herzog und de Meuron entworfene Konzerthaus ist ein architektonisches und akustisches Meisterwerk, das Gäste aus aller Welt fasziniert. «Die besondere Bauweise des Saals erlaubt es, sehr nah an Orchester, Dirigent und Solisten zu sein», sagt Margitta Rosales, klassische Sängerin und Musikexpertin.
Kontrastreiches Musikprogramm
Margitta Rosales wird im kommenden Februar die viertägige Zeitlupe-Musikreise nach Hamburg begleiten. Sie freue sich sehr auf das angesagte Konzertprogramm, das mit Werken von Haydn, Mozart und den russischen Komponisten Prokofjew und Schostakowitsch einen kontrastreichen Bogen von der Wiener Klassik über die Romantik bis hin zur Moderne spannt. Die besondere Akustik im Konzertsaal vermittle dem Publikum einen einmaligen Hörgenuss, für die Musikerinnen und Musiker sei sie eine Herausforderung: «Man hört alles. Feinste Klangnuancen ebenso wie jede Unausgewogenheit.» Margitta Rosales freut sich besonders auf das Konzert von Dmitri Schostakowitsch: «Es ist die funkensprühende Komposition eines 26-jährigen Genies.»
Der grosse Saal – ein akkustisches Meisterwerk. © Michael Zapf
Auf dem Reiseprogramm steht ebenfalls ein Besuch der Hamburgischen Staatsoper. Aufgeführt wird die Oper «Eugen Onegin» von Peter Tschaikowski – ein dramatisches Werk um verpasste Chancen und falsche Zeitpunkte. «Unsere Liebe lebt noch, aber es ist und bleibt zu spät», lässt Tschaikowski seine Protagonistin Tatjana singen. Dieser Opernbesuch sei für sie das persönliche Highlight der Reise, sagt Margitta Rosales: «Ich bin jedes Mal wieder berührt von der Tragik, der Klangschönheit und der Melancholie dieses Werks.» Auf der Hin- und Rückfahrt im Premium Reisebus Car Rouge und in Hamburg selber wird die Musikexpertin ihr Wissen weitergeben – über die Komponisten, die Werke oder die geschichtlichen Hintergründe: «Ich möchte meine Gäste in die wundervolle Welt dieser Musik entführen und sie auf die bevorstehenden Musikerlebnisse einstimmen.»
Hinter der silbern glänzenden Fassade der Elbphilharmonie verbergen sich neben dem grossen und kleinen Konzertsaal auch 45 Eigentumswohnungen und das Westin Hotel Hamburg, in welchem die Gäste der Zeitlupe-Musikreise logieren werden. Die grosszügig eingerichteten Zimmer mit ihrer Glasfront geben den Blick frei auf die Speicherstadt, das grösste Lagerhausensemble der Welt. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Backsteinkomplex mit seiner Länge von rund anderthalb Kilometern aus dem Boden gestampft, heute stehen die roten Ziegelsteinbauten unter Denkmalschutz und gehören zum Unesco-Welterbe.
Nicht nur die Architektur, sondern auch Ausstellungen, Restaurants, Cafés und Museen locken in die Speicherstadt. © shutterstock
Sehenswürdigkeiten in Gehdistanz
Vom Hotel aus sind auch andere Sehenswürdigkeiten Hamburgs zu Fuss zu erreichen: Die St. Michaelskirche zum Beispiel, von den Hamburgerinnen und Hamburgern kurz «Michel» genannt. Zweimal täglich bläst der Turmbläser einen Choral in alle vier Himmelsrichtungen, täglich erklingt während einer kurzen Mittagsandacht Musik, gespielt auf einer der fünf Orgeln. Ganz in der Nähe ist auch der Nikolai-Kirchturm, heute ein Mahnmal: Die frühere Hauptkirche wurde im Juli 1943 zerstört, nur der 147 Meter hohe Turm überstand den Bombenhagel der Alliierten. Die Ausstellung «Gomorrha 1943» dokumentiert die Zerstörung Hamburgs im Luftkrieg.
Ein besonderes Erlebnis ist der Spaziergang durch den alten Elbtunnel. Der Eingang, ein Kuppelbau bei den Landungsbrücken, ist dem Pantheon in Rom nachempfunden. Ein alter Autolift bringt Fussgängerinnen und Velofahrer in die Tiefe, 24 Meter unter die Elbe. Fast einen halben Kilometer lang zieht sich die 2019 renovierte Tunnelröhre von einem Elbeufer zum anderen. Zurück bei den Landungsbrücken, dem «Wasserbahnhof», auf dem immer etwas los ist, laden Souvenirshops, Restaurants und Fischbuden zum Flanieren und Verweilen ein. Auf der hochwassergeschützten Promenade geht es in einer Viertelstunde zurück zum Hotel – die Silhouette der Elbphilharmonie immer im Blick.
Elbtunnel und Landungsbrücken. © Mediaserver Hamburg/ Julia Schwendner