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Muss man Wohnungskatzen entwurmen?

Am häufigsten stecken sich frei laufende Katzen mit Spul-, Haken- oder Bandwürmern an. Wohnungsbüsi infizieren sich selten mit diesen Parasiten, da sie nie draussen sind. Trotzdem sollten auch «Stubentiger» ein bis zwei Mal pro Jahr entwurmt werden.

Portrait der Tierärztin Mirjam Kündig, die erklärt, wie man Arthrose bei Katzen erkennen kann.
Mirjam Kündig*
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Am häufigsten können sich unserer Katzen mit Spul-, Hakenwürmer oder Bandwürmer anstecken. Für Besitzende von Büsis, die sich ausschliesslich in der Wohnung aufhalten, scheint es jedoch sehr unwahrscheinlich, dass sich diese mit diesen Parasiten infizieren. Trotzdem empfehlen Experten, auch Wohnungskatzen ein bis zweimal pro Jahr zu entwurmen. Spul- und Hakenwürmer können sich schon über die Muttermilch auf die Jungen übertragen. Später stecken sich Katzen an, indem sie Wurmeier aufnehmen, die von anderen Tieren über den Kot ausgeschieden wurden. Untersuchungen haben gezeigt, dass 20 Prozent aller Busi, bei denen Spulwürmer nachgewiesen wurden, reine Wohnungskatzen sind. Dies weist darauf hin, dass infektiöse Wurmeier aus dem Freien in die Wohnung geschleppt wurden.

Wurmeier können sehr widerstandsfähig sein und über Monate bis Jahre infektiös bleiben. Durch Tierbesitzer, andere Tiere, über das Wasser oder die Erde können die Eier, unabhängig von sichtbaren Kotspuren, überallhin getragen werden. Auch bei einer Rohfleischfütterung besteht das Risiko einer Ansteckung mit Würmern. Daher sollte Rohfleisch vor der Fütterung für mindestens eine Woche bei -17 bis -20 Grad tiefgefroren werden.

Mit Bandwürmern infizieren sich Katzen, wenn sie Beutetiere wie Mäuse oder Vögel fressen. Dies ist bei «Stubentigern» sehr unwahrscheinlich. Wenn eine Hauskatze jedoch Zugang zum Keller oder zu einer Terrasse hat, kann auch sie ein Beutetier erjagen. Bandwürmern können auch von Flöhen übertragen werden. Diese kommen das ganze Jahr über vor und legen ihre Eier in der Umgebung ab. Flöhe können auch von anderen Tieren, zum Beispiel von Hunden, auf Wohnungskatzen übertragen werden.

Sind auch Menschen in Gefahr?

Nicht nur unseren Hauskatzen können Würmer schaden, sondern auch deren Besitzer sind gefährdet. Spul-, Hakenwürmer und Bandwürmer können sich von den Tieren auf die Menschen übertragen. So können nach dem Reinigen des Katzenklos Wurmteile oder Eier an den Händen kleben bleiben und vom Tierbesitzer aufgenommen werden. Eier von Parasiten können sich auch im Fell der Katzen verfangen und so zum Menschen gelangen. Nimmt ein Mensch infektiöse Eier von Spulwürmern auf, dann können Larven in das Gewebe oder die Organe wandern. Nervenbahnen, die Augen oder auch das Gehirn können dadurch Schaden nehmen. Der Fuchsbandwurm ist für Menschen ebenfalls gefährlich und kann Zysten in der Leber und anderen Organen verursachen.

Wie oft sollte entwurmt werden?

Die Richtlinien von ESCCAP, einer Vereinigung von Veterinärparasitologen, konzentrieren sich auf die Würmer, die häufig vorkommen und der Gesundheit der Katzen schaden oder für den Menschen gefährlich sind: dies sind Spulwürmer, Hakenwürmer und der Fuchsbandwurm.

Eine Wohnungskatze, die keinen Kontakt zu anderen Haustieren hat und nicht in ein Katzenheim gebracht wird, wird zur Risikogruppe A gezählt. Der Infektionsdruck mit Wurmstadien ist gering und der Verzehr von Nagetieren unwahrscheinlich. Die Katze sollte 1 bis 2 Mal pro Jahr gegen Spulwürmer behandelt werden.

Welche Möglichkeiten zur Entwurmung gibt es?

Katzen können mit Entwurmungstabletten behandelt werden. Diese werden mit Futter, einem Leckerli oder direkt ins Maul eingegeben. Falls dies nicht möglich ist, können Spot-on Präparate zur Entwurmung eingesetzt werden. Diese Ampullen enthalten eine Flüssigkeit, die auf die Haut im Nacken aufgetragen wird. 

Gibt es Alternativen?

Als Alternative zur präventiven Entwurmung besteht die Möglichkeit, den Kot der Katzen auf einen Wurmbefall untersuchen zu lassen. Dazu sind drei Kotproben nötig, die in der Tierarztpraxis abgegeben werden können. Mittlerweile gibt es auch Labors, welche einen Wurmcheck anbieten und das Testkit direkt zu den Besitzerinnen oder Besitzern nach Hause schickt. Diese können die Proben selber zum Labor schicken und werden direkt über das Resultat informiert.

Weitere Informationen: www.escaap.ch

*Mirjam Kündig ist Tierärztin in Küsnacht, Telefon 044 912 04 04, tieraztpraxiskuesnacht.ch

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Beitrag vom 04.04.2022

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