Geheimnisse sind wichtig
Ein sicheres Passwort kann man sich schlecht merken, so die gängige Meinung. Stimmt nicht, man kann es sogar singen.
Text: Marc Bodmer
Password», «soleil», «passwort», «hallo», «11.11.11.», «12345», «12345678», «123456789», «1234» und «123456» – das sind gemäss der Website «Online PC» die zehn meistverwendeten Passwörter der Schweiz – in der Reihenfolge von Platz zehn bis eins. In Deutschland und in den USA sieht es nicht viel anders aus. Bei Letzteren kommen noch «football» und «i love you» hinzu.
Die simplen Kombinationen bergen Positives, aber auch Negatives in sich: Sie zeugen einerseits von einem gewissen Grundvertrauen, andererseits aber leider auch von der irrigen Annahme, dass sich sowieso niemand für einen interessiert. «Warum soll ich meinen PC oder mein Handy schützen? Ich habe doch nichts zu verbergen», lautet eine weit verbreitete Meinung. Dabei geht es gar nicht darum, ob jemand etwas zu verbergen hat, sondern: Es geht schlicht und einfach niemanden etwas an, was wir auf dem Computer oder auf dem Handy für Daten gespeichert haben.
Dank ihren immer vielfältigeren Fähigkeiten wird der Schutz von Smartphones zunehmend wichtiger. Es kommt ja gelegentlich vor, dass das kleine Ding irgendwo liegen bleibt. In solchen Situationen möchte man nicht, dass eine fremde Person mit «1234» ins Telefonbuch schauen kann, vielleicht Zahlungen vornimmt oder seltsame Einträge auf der Facebook-Seite hinterlässt, weil sie von der App direkt auf die jeweiligen Kontos zugreifen kann.
Tipps, die es für ein sicheres Passwort zu beachten gilt:
- Ein gutes Passwort hat mindestens acht Zeichen. Je kürzer ein Passwort ist, desto schneller kann es geknackt werden. Wer auf Nummer sicher gehen will, hängt 20 Zeichen aneinander. Leider geht dies bei Handys nicht, aber dort kann man mit dem Fingerabdruck schon einiges mehr an Sicherheit herausholen. Bei der Zahlenkombination muss es ja nicht gleich «123456» sein, sondern beispielsweise das Geburtsdatum der Mutter, das man sich merken kann.
- Gross- und Kleinbuchstaben sowie Sonderzeichen und Ziffern: Aus diesen Kombinationen lassen sich sichere Passwörter konstruieren.
- Bezüge zur Person: Benutzen Sie nicht den Namen Ihrer Partnerin oder Ihres Partners, vermeiden Sie eigene Geburtstage.
Wie also muss das Passwort aussehen? Zum Beispiel so: M13jESsgFusiT! Das kann man sich allerdings kaum merken. Anders sieht es aus, wenn Sie an einen Satz denken: «Mein 13-jähriger Enkel Samuel spielt gerne Fussball und steht im Tor!» und von jedem Wort jeweils den ersten Buchstaben bzw. die Zahl verwenden. Oder wie wäre es etwa mit: «Wenn eine tannige Hose hätt und hagebuechig Strümpf, so chan er tanze wien er will!» – «WetHhuhSscetwew!» Mit solchen sogenannten Passwortphrasen kann man sich kompliziertere Zeichenkombinationen merken.
Um die Stärke des Schutzes zu testen, geben Sie ein ähnlich gebautes Passwort, aber besser nicht Ihr eigenes auf www.passwortcheck.ch, der Website des Datenschutzbeauftragten des Kantons Zürich, ein und lassen es überprüfen. Um «M13jESsgFusiT!» oder das lüpfige «WetHhuhSscetwew!» zu knacken, würde es mehrere Millionen Jahre dauern. Zum Vergleich: Der Schweizer Passwort-Spitzenreiter «123456» wird in weniger als einer Sekunde geknackt.
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