© AdobeStock

Verdi-Opern in der Lagunenstadt

Simon Boccanegra im Gran Teatro La Fenice und La Traviata im Palazzo a Musica: Die viertägige Leserreise im kommenden Januar nach Venedig verspricht Musikgenuss für Verdi-Fans. Daneben bleibt Zeit, die zum Unesco-Welterbe gehörende Altstadt zu erkunden.

Text: Usch Vollenwyder

Noch ist der Theatervorhang im Opernhaus La Fenice zugezogen. Er schimmert samtig grünblau und ist dekoriert mit mehr als tausend Blumen aus vergoldetem Leder. Die roten Sessel im Parkett sind im Halbrund angeordnet, fünf Ränge mit insgesamt 166 Logen ziehen sich in die Höhe. Wie ein Himmelsgewölbe erstreckt sich die Decke mit tanzenden und musizierenden Musen über dem Saal, wie ein Sternhaufen strahlt der grosse Lüster herab. Wandleuchten tauchen den Raum in ein warmes Licht. Die vergoldeten Ornamente rundum aus Papiermaché, Holz und Gips und die üppigen Fresken zeugen von venezianischem Barock und Rokoko. Das Publikum – zumeist in festlicher Garderobe – sucht seinen Platz. Die Opernaufführung beginnt.  

Opernhaus Gran Teatro La Feniche
© Adobe Stock

Erst seit 2003 erstrahlt Venedigs Gran Teatro La Fenice wieder im alten Glanz. Während Renovationsarbeiten hatte am 29. Januar 1996 ein mutwillig gelegtes Feuer das Opernhaus bis auf die Grundmauern zerstört. Dank alter Fotos und Filmdokumente konnte es originalgetreu rekonstruiert und gleichzeitig mit modernster Technik ausgestattet werden. Nicht zum ersten Mal machte es dabei seinem Namen – Fenice heisst auf Deutsch Phönix – alle Ehre. Wie der mythische Sonnenvogel immer wieder neu aus der Asche ersteht, gründet auch das Fenice auf den Trümmern einer Brandkatastrophe: Es wurde gebaut, nachdem 1774 das wichtigste Opernhaus Venedigs, das Teatro San Benedetto, einem Feuer zum Opfer gefallen war. 

Von Verdi bis Strawinski

Schon bald nach seiner Eröffnung 1792 wuchsen Ruhm und Ansehen des Fenice weit über Venedig und Italien hinaus. Mit der Uraufführung zahlreicher Werke grosser Meister – Giachino Rossini, Vincenzo Bellini oder Gaetano Donizetti – schrieb es Operngeschichte. Auch moderne Komponisten wie Igor Strawinsky, Sergej Prokofjew oder Benjamin Britten gastierten mit Premieren im La Fenice, und die unvergessene Maria Callas gab auf seiner Bühne ihr Debut. Verbunden bleibt das Gran Teatro La Fenice besonders mit dem Namen von Giuseppe Verdi: Zusammen mit der Mailänder Scala hatte es die meisten Verdi-Opern uraufgeführt, darunter La Traviata (1853) und Simon Boccanegra (1857).

Eliane Michno, klassische Sängerin und Musikpädagogin
Eliane Michno

Diese beiden Werke bekommen auch die Gäste auf der viertägigen Zeitlupe-Musikreise im kommenden Januar zu hören. Eliane Michno, klassische Sängerin und Musikpädagogin, begleitet als erfahrene Expertin die Leserreise. Mit ihren interessierten Gästen taucht sie ein in die Opernwelt und freut sich auf die Möglichkeit, ihnen ihr musikgeschichtliches Hintergrundwissen weiterzugeben. Die beiden Vorstellungen sind auch für sie ein Genuss: «Es ist etwas Besonderes, die Opern am Ort ihrer Uraufführung zu besuchen. Bis heute schwingt etwas davon mit.» 

Für Eliane Michno ist Simon Boccanegra – die Geschichte einer unmöglichen Liebe zwischen einem genuesischen Korsaren und der Tochter eines Patriziers – ein Geheimtipp. Es sei ein schwierig zu interpretierendes Werk, anspruchsvoll vor allem für den Bariton und das Orchester, und mit seinen durchkomponierten Szenen auch eine Herausforderung für das Publikum. «Man muss sich darauf einlassen. Aber es lohnt sich sehr», ist die Sopranistin überzeugt. 

La Traviata gilt als eine der erfolgreichsten Opern der Musikgeschichte. Sie wird im Palazzo a Musica, einem venezianischen Musikpalast, von einem kleinen Ensemble auf höchstem Niveau aufgeführt: Jeder Akt spielt in einem anderen Salon. Mit den Hauptpersonen Violetta, Alfredo und dessen Vater Giorgio Germont wechselt das Publikum von einem Raum zum nächsten. Während der ganzen Aufführung ist es mitten drin im Geschehen und umgeben von Gesang und Musik. Diese Nähe mache das Opernerlebnis besonders berührend und intim, sagt Eliane Michno: «Die Aufführung ist auf den Haupthandlungsstrang reduziert. Die Zuschauenden spüren die Stimmung und Gefühle der einzelnen Figuren sehr genau.» 

Venedig im Winter

Vom historischen 4-Sterne-Hotel Saturnia aus dauert es nur wenige Minuten, und man steht auf dem Markusplatz mit der gleichnamigen Basilika und dem Glockenturm, auf den ein Lift Touristinnen und Touristen auf eine Plattform zur Rundumsicht hochbringt. Vom nahen Dogenpalast – einst politisches Machtzentrum der Republik Venedig – und der Seufzerbrücke fällt der Blick auf den Canal Grande und die Lagune. Darauf verkehren Wasserbusse und -taxis, Polizeiboote und Lastkähne, Gondeln und Fähren. Hin und wieder bahnt sich eine Ambulanz mit eingeschalteter Sirene ihren Weg durch den dichten Wasserverkehr. 

Canale Grande in Venedig im Nebel
© AdobeStock

Venedig im Winter ist ein besonderes Erlebnis. Nur wenige Touristen flanieren durch die vielen Gassen und Gässchen, die manchmal so schmal sind, dass man mit ausgebreiteten Armen auf beiden Seiten die Hausmauern berühren kann. Und so eng und hoch, dass man den Kopf in den Nacken legen muss, um ein Stück des Himmels zu sehen. Dann legt sich oft ein Nebelschleier über die Wasserstrassen und Kanäle, die vielen Brücken und Plätze mit ihren Kirchen und Palazzos und verwandelt die Stadt, die während der Sommermonate von Gästen aus aller Welt überflutet wird, in eine magische, stille Welt.


  • Reiseprogramm: Fahrt mit dem Premium Reisebus Car Rouge nach Venedig, drei Übernachtungen im 4*-Hotel Saturnia. Neben den beiden Opernaufführungen stehen ein Stadtrundgang und die Besichtigung des Dogenpalasts auf dem Programm.
  • Datum: Sonntag, 25. Januar bis Mittwoch, 28. Januar 2026 (4 Tage)
  • Preis im Doppelzimmer: CHF 2250.– p. P., Zuschlag Einzelzimmer CHF 280.–
  • Buchung/Beratung: Car Rouge, Eurobus AG, Windisch, www.car-rouge.ch, Telefon 056 461 63 00.

Hier gehts zum detaillierten Reiseprogramm, zu weiteren Infos und zur Anmeldung.

Beitrag vom 28.08.2025

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Das könnte sie auch interessieren

Leserreisen

Das Programm zur Konzert-Leserreise nach Venedig

Erfahren Sie hier alle Details zu unserer tollen Konzert-Leserreise nach Venedig vom 25. Januar bis 28. Januar 2026. Auch zur Anmeldung gehts hier lang.

Leserreisen

Das Programm zur Wander-Leserreise nach Menorca

Erfahren Sie hier alle Details zu unserer Wander-Leserreise nach Menorca vom 25. Mai bis 1. Juni 2025. Auch zur Anmeldung gehts hier lang.

Leserreisen

Menorca: Insel der Kontraste – und Naturperlen

Menorca bietet Wanderwege zu traumhaften Stränden. Eine ideale Kombination! Eine Foto-Reportage zur Imbach-Wanderreise ab 25. Mai 2025.

Leserreisen

Willkommen auf der Queen Mary 2!

Zeitlupe-Reise 2024: Auf einem der berühmtesten Passagierschiffe reisen Sie nonstop über den Atlantik – von Southampton nach New York. An sechs von sieben Juni-Tagen nur Meer, Sonne, Mond, Wolken, Sterne. Geradezu grossstädtisch ist dafür das Angebot an Unterhaltung, Kursen, Vorträgen und Konzerten.