Kopfkissen kariert, Berggasthaus Äscher, um 1930, Kopfkissen mit Häkelbordüre, um 1940

Von Schlafzimmern, Sternen und Laternen

«Nachts» heisst die neue Ausstellung im Museum Appenzell. Sie beschäftigt sich mit der Schattenseite der Erde, mit allem, was sich früher und heute nachts abspielte, und damit, wie die Nacht dank künstlichem Licht immer mehr zum Tag wurde.

Wenn es dunkel wird, greifen wir nach den Sternen, schieben eine Nachtschicht oder machen die Nacht zum Tag. Oder wir schlafen und träumen womöglich. Früher richtete man die Ruhezeiten nach dem Stand der Sonne. Heute verwischt sich die Grenze zwischen Tag und Nacht durch künstliches Licht. Die Nacht ist eine Zeit der Erholung, der Arbeit, des Vergnügens und der Inspiration – oder nüchtern betrachtet: die Schattenseite der Erde.

Das Museum Appenzell lädt mit der neuen Ausstellung ein, die Nacht aus kulturhistorischer Perspektive zu erkunden – mit ausgewählten Objekten aus der Sammlung. Ein besonderer Blick gilt dabei einem Raum, in dem wir einen Grossteil der Nacht und fast ein Drittel unseres Lebens verbringen: dem Schlafzimmer. Erst im 19. Jahrhundert etablierte es sich zum privaten Rückzugsort. Seither haben sich sowohl die Ausstattung als auch die Schlafgewohnheiten stetig verändert.

Ausstellung Museum Appenzell: Barchent-Leintücher, 1940 bis 1960
Barchent-Leintücher, 1940 bis 1960 © Museum Appenzell
Ausstellung "Nachts" im Museum Appenzell: Elektrischer Bettwärmer
Elektrischer Bettwärmer, um 1960 © Museum Appenzell

Bettstatt sowie Nacht- und Bettwäsche spiegeln Vorstellungen von Komfort, Mode und Hygiene wider. Talg- und Öllampen, Laternen und elektrische Glühbirnen erzählen die Geschichte der künstlichen Beleuchtung. Und auch das nächtliche Leben von Menschen, Tieren und Pflanzen wird in der Ausstellung sichtbar. Die Fotografin und Künstlerin Luzia Broger porträtierte dafür Menschen, die nachts arbeiten, und gewährt Einblicke in einen Alltag jenseits des Tageslichts. Naturkundliche Zeichnungen aus dem 19. Jahrhundert sowie eine Sammlung einheimischer Nachtfalter zeigen Lebewesen, die erst im Schutz der Dunkelheit aktiv werden.

Plejaden, Sternhaufen im Sternbild Stier
Plejaden, Sternhaufen im Sternbild Stier © Astrofotograf Thomas Hugentobler
Nachtschicht: Strassenarbeiter und Schneeräummaschinen bei Nacht
Nachtschicht © Luzia Broger, 2025

Fotos von Schlafzimmern gesucht!
Für die Ausstellung «Nachts» sammelt das Museum Fotos von Schlafzimmern. Die Bilder werden anonym auf einem Bildschirm gezeigt. Fotos an: Mail museum@appenzell.ch

«Nachts. Von Schlafzimmern, Sternen und Laternen»: Ausstellung im Museum Appenzell vom 27. September 2025 bis 25.Mai 2026. Öffnungszeiten April bis Oktober Dienstag bis Freitag 10–12, 13.30–17 Uhr, Samstag und Sonntag 11–17 Uhr; November bis März Dienstag bis Sonntag 14–17 Uhr.

Eröffnung am 26. September 2025, 19 Uhr: Begrüssung und Einführung durch die Co-Museumsleiterinnen Birgit Langenegger und Martina Obrecht. Musik: Andrea Müller und Stefan Müller, Geige und Akkordeon.

Begleitveranstaltungen

  • Nachtwächter-Führung «Föchelig schö» November bis März, jeweils dienstags um 20 Uhr auf Anmeldung bis am Vortag bei Appenzellerland Tourismus AI, Telefon 071 788 96 41, Mail info@appenzell.ch
  • 2. Oktober 2025, 18.30 Uhr: Führung durch die Ausstellung mit der Kuratorin
  • 8. November 2025, 16.30 Uhr: Mond und Sternenhimmel. Astrofotograf Thomas Hugentobler erzählt von der Faszination des Nachthimmels.
  • 13. Dezember 2025, 15.30 Uhr: Führung durch die Ausstellung mit der Kuratorin
  • 17. Januar 2026, 18–23 Uhr: Nachts im Museum. Museumsnacht in Kooperation mit Kunstmuseum und Kunsthalle Appenzell. Das detaillierte Programm wird auf der Website kommuniziert.
  • 11. Februar 2026, 18.30 Uhr: Führung durch die Ausstellung mit der Kuratorin
  • 5. März 2026, 18.30 Uhr: Das geheimnisvolle Leben der Dachse. Film-Vortrag des Dokumentarfilmers Jost Schneider, St.Gallen
  • April 2026, 18.30 Uhr: Führung durch die Ausstellung mit der Kuratorin
  • 8. Mai 2026, 18.30 Uhr: Nachtschicht in Appenzell Innerrhoden. Führung mit der Kuratorin und Luzia Broger, Fotografin und Künstlerin
  • 17. Mai 2026, 10–17 Uhr: Internationaler Museumstag freier Eintritt ins Museum

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Beitrag vom 24.09.2025

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