© Weltbild

In 76 Minuten um die Welt – mit Peter Reber

Von Peter Rebers Jubiläumstournee ist ein Konzertmitschnitt auf DVD erschienen. Es ist ein versöhnlicher Rückblick auf 50 Jahre Bühnenpräsenz.

Von Fabian Rottmeier

Peter Reber ist eher für seine süssen, tröstenden Balladen bekannt als für seinen Humor. Doch auch am Konzertabend im Mythen-Forum in Schwyz blitzt dieser immer wieder durch. Mal in seinen Liedermachersongs wie «Ds Grücht», in dem die neue Nachbarschaft schon vor Rebers Einzug alles, was ihnen von andern über die zuziehende Familie erzählt wurde, durcheinander bringen. Oder wenn er wieder zu seiner selbst gebastelten Kokosnussflöte greift und am Ende vor der viel zu hohen Endnote kapituliert.

34 ausverkaufte Konzerte

Die Schwyzer Aufnahmen stammen vom Herbst 2019, als Peter Reber seinen 50 Jahre langen Weg auf der Bühne mit einer Tournee feierte. Alle 34 Konzerte waren ausverkauft. Seine Tochter Nina begleitete ihn auf der Bühne – singend und multiinstrumental. Die 28-Jährige ist nicht nur mit den Liedern ihres Vaters gross geworden, sie kam auch während des grössten Abenteuers von Peter Reber und dessen Frau Livia zur Welt: 1992, mitten in der siebenjährigen Segelreise über den Atlantik, die Peter Reber und seine Familie an unzählige Orte brachte. Auch Sohn Simon war bereits auf der Reise zur Familie gestossen. Ursprung des Abenteuers waren Rebers Kindheitsferien am Murtensee, wo ihm sein Vater ein kleines Boot bastelte, wie er 2017 in einem Interview mit Knecht Reisen verriet. Von da an zog es ihn hinaus.

Wenn er nun mit seiner Tochter auf der Bühne steht, die die Welt als Meer kennengelernt hat, so hat es etwas Organisches und Logisches. Zudem gibt sie den Liedern ihres 71-jährigen Vaters mit ihren Gesangsqualitäten eine neue, erfrischende Note. Schön auch die während des Konzerts eingespielte Videosequenz, als Klein Nina am Strand mühevoll die Akustikgitarre ihres Vaters ins Wasser schleppt. Könnte ja sein, dass sie auch als Schiffli etwas taugt.

Auch die Enkelin hat ihr Lied

Der auf DVD erschienene Konzertmitschnitt mit dem Titel «Das grosse Jubiläumskonzert – Es Läbe voll Lieder» wird durch zwei Best-of-CDs ergänzt. Mit einer Spiellänge von 76 Minuten dürfte die DVD nicht nur für Fans etwas kurz ausgefallen sein. Für eine Reise durch Peter Rebers 50-jährige Karriere, reicht es aber allemal. Mit historischen Videoaufnahmen von seiner Segelreise untermalt, haben «Stürmischi Zyte» darin ebenso Platz wie der «Transatlantik Blues» oder «Grüeni Banane». Eines seiner neueren Lieder widmet er der «Ploudertäsche», seiner 2018 geborenen Enkelin. Auch Cover-Versionen sind enthalten: Während Nina Reber Van Morrisons «Sometimes I Feel Like A Motherless Child» singt, setzt ihr Vater zu Mozarts «kleiner Nachtmusik» an – am karibischen Instrument Steeldrum. Ein feiner Dreh.

Das Konzert ist geprägt von Rebers typisch herzig-pathetischen Balladen, die viele Schweizerinnen und Schweizer ins Herz treffen. Und so sehr seine Fans noch immer bangen, ob die Jubiläumstournee auch der Abschied des Berner Musikers gewesen sein könnte, so verheissungsvoll sind seine Schlussworte in einer kürzlich aufgeschalteten Meldung auf seiner Website: «Bis gly einisch, de hoffentlich wider uf der Büni».

3D-Ansicht der neuen CD- und DVD-Box von Peter Reber und seiner Tochter Nina.
© Weltbild

Peter Reber & Nina: «Das grosse Jubiläums-Konzert – Es Läbe voll Lieder», 1 DVD und 2 CDs, Gesamtspieldauer 3 Stunden 23 Minuten, Weltbild. Richtpreis CHF 26.95

Ebenfalls neu erschienen: «Chumm mir wei es Liecht azünte  – Wiehnachte mit Peter Reber & Nina und Peter Sue & Marc»,
1 DVD und 2 CDs, Weltbild, Richtpreis CHF 24.95

Beitrag vom 05.12.2020
Das könnte sie auch interessieren

Musik

Mamma Mia: Was für ein Musical-Herbst

Eine ganze Palette an grossen Musical-Hits gibt es ab Oktober zu geniessen: Vom Dauerbrenner wie «Phantom of the Opera» bis zu Erich Vocks letztem Auftritt in der «Kleinen Niederdorfoper».

Musik

Wer ist J.S. Bach?

An den kommenden Appenzeller Bachtagen lautet das Motto «Bachs Werkstatt», Der Schwerpunkt liegt auf dem Schaffensprozess des berühmten Komponisten.

Musik

«Es lebe der Zentralfriedhof» von Wolfgang Ambros

Wolfgang Ambros gilt als Begründer des Austropop. Er steht für das Erwachen einer autonomen, kritischen österreichischen Popkultur. Zu seinen Hits gehören «Da Hofa», «Zwickt’s mi», «Es lebe der Zentralfriedhof» oder «Schifoan».

Musik

«Jackie» von Scott Walker

Berühmt wurde Scott Walker in den 1960er-Jahren als glamouröser Sänger der Walker Brothers . Im Verlauf der Karriere entwickelte sich der amerikanische Sänger, Songschreiber  und Produzent vom Popstar zum experimentellen Einzelgänger.