Diese Ausstellungen sollte man gesehen haben
Von Max Bill über Meret Oppenheim zu Alberto Venzago – diese drei Museen zeigen Werke von Schweizer Künstlerinnen und Künstler von internationalem Ruf.
Von Marc Bodmer
Mann der vielen Facetten
Max Bill ist ein Künstler, der sich nicht schubladisieren lässt. Das Zentrum Paul Klee stellte sich darum die Frage: Wer ist Max Bill? Darauf gibt es keine einfache Antwort, denn er war «Maler, Bildhauer, Architekt, Designer, Grafiker, Typograf, aber auch Theoretiker, Sammler, Kurator, Publizist, Lehrer, Politiker und Aktivist», schreiben die Verantwortlichen der Ausstellung: «Bill ist einer der prominentesten Vertreter der Konkreten Kunst.»
Noch vor seinem 30. Geburtstag avanciert Max Bill zu einem der massgeblichen Theoretiker dieser Kunstrichtung und bleibt für Jahrzehnte ihr unermüdlicher Verfechter und Förderer. Er organisiert Ausstellungen, verfasst zahlreiche Texte zur Konkreten Kunst und tauscht sich mit Gleichgesinnten auf der ganzen Welt aus. Gleichzeitig setzt er Massstäbe für gestalterische Prinzipien in der Grafik, das Produktdesign oder die Architektur.» Das Museum zeigt in «Max Bill global» Malerei, Plastiken und Entwürfe für Möbel und weitere Werke des renommierten Schweizer Künstlers.
- «Max Bill global», bis 9. Januar im Zentrum Paul Klee, Monument im Fruchtland 3, Bern, Tel. 031 359 01 01, info@zpk.org, www.zpk.org
Menschliche Höhenflüge und Abgründe
Fotografien und Filme von Alberto Venzago, die menschliche Höhenflüge und Abgründe offenbaren: Das zeigt derzeit das Museum für Gestaltung in Zürich. Der gebürtige Zürcher bezeichnet sich selbst als Geschichtenerzähler. Für seine Reportagen steigt er in die Niederungen der Menschheit ab, dokumentiert Kinderprostitution, organisiertes Verbrechen und Revolutionen.
Ein entscheidender Faktor seiner Arbeit ist, dass er das Vertrauen der Menschen gewinnt, die er porträtieren will. Dabei setzt er sich nicht selten lebensgefährlichen Situation aus wie bei der Dokumentation der Yakuza, dem japanischen Pendant zur Mafia. Als Freund des verschollenen Umweltaktivisten Bruno Manser zog er mit diesem durch die Wälder von Borneo. Alberto Venzago hatte die Strapazen unterschätzt, die das Leben mit den Urvölkern mit sich bringen würde und verlor binnen weniger Wochen 20 Kilo Gewicht.
Um diese Reportagen zu mitzufinanzieren, inszenierte er Musik- und Hollywoodstars wie Tina Turner, Mick Jagger oder John Huston. Besonders eindrücklich sind die Bilder von Wäldern, die er in ein einmaliges Licht rückt. Das Museum für Gestaltung hat die erste Retrospektive von Alberto Venzagos Schaffen zusammengestellt.
- «Alberto Venzago: Taking Pictures – Making Pictures», bis 2. Januar 2022 im Museum für Gestaltung, Ausstellungsstrasse 60, Zürich, Tel. 043 446 67 67, welcome@museum-gestaltung.ch, museum-gestaltung.ch
Die eigene Identität finden
Meret Oppenheim galt als «Muse der Surrealisten». Viele Werke der in Berlin-Charlottenburg geborenen Künstlerin sind Ikonen, deren Bekanntheit weit über den Kreis der Kunstinteressierten reicht. Dazu gehören etwa «Objet» («Das Frühstück im Pelz»), eine Tasse samt Untertasse und Löffel, allesamt mit Pelz überzogen, oder das vergoldete Beistelltischchen mit Vogelfüssen.
Auf dem Waisenhausplatz in Bern steht der Oppenheimbrunnen, ein eigenwilliger Monolith auf Beton und aus Tuffstein. Die in der Schweiz wohnhafte Künstlerin sah sich selbst nicht als Surrealistin, sondern machte immer, was sie wollte. Die Vielfalt ihres Schaffens reicht von Fotografien, Objekten, und Gemälden bis zu Möbeln, Schmuck und Gedichten. Das Kunstmuseum Bern zeigt einen Überblick aus fünf Jahrzehnten in «Mon Exposition». Eine ausführliche Dokumentation über Oppenheims Werdegang findet sich zudem auf meretoppenheim.kunstmuseumbern.ch.
- Meret Oppenheim – Mon Exposition, bis 13.2.22, Kunstmuseum Bern, Hodlerstrasse 8 – 12, Bern, kunstmuseumbern.ch