Informationsteil zu «Voll im Wind»

In diesem Informationsteil werden Themen aus den Buchgeschichten aufgegriffen. Er enthält Tipps und viel Wissenswertes.

Älterwerden und Gesundheit

Altern bei guter Gesundheit ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Zum einen spielen genetische Voraussetzungen, Umwelteinflüsse und die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen eine Rolle. Zum anderen ist für eine gute Gesundheit aber auch ein bewusster Lebensstil wichtig. Regelmässige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung zahlen sich im Alter aus.

Jede Person hat individuelle Verhaltens- und Konsummuster. Diese sind nicht statisch, sondern wandeln sich je nach Lebensphase. Auch der Körper verändert sich. Ab dem 30. Lebensjahr verringert sich der Energieumsatz, und die Muskelmasse wird abgebaut. Auch der Geschmackssinn verändert sich. Diese Prozesse lassen sich zwar nicht aufhalten, aber – mit einem gesunden Lebensstil – positiv beeinflussen. Ausreichend Bewegung und eine gesunde Ernährung stehen in direktem Zusammenhang mit dem körperlichen und psychischen Wohlbefinden.

Tipps

  • Auch im Alter ist eine ausgewogene Ernährung wichtig. Obwohl der Energiebedarf sinkt, bleibt der Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen gleich, und derjenige an Eiweiss nimmt sogar zu. Falls Sie unter Appetitlosigkeit leiden, empfiehlt es sich, mehrere kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt einzunehmen.
  • Im Alter kann das Durstgefühl nachlassen. Achten Sie darauf, dass Sie in regelmässigen Abständen über den Tag verteilt mindestens 1,5 l Wasser zu sich nehmen. Auch Tee und Kaffee tragen zur Flüssigkeitszufuhr bei. Zur Abwechslung kann dem Wasser beispielsweise auch Zitronensaft beigefügt werden.
  • Sie können auch im Alter Sport treiben. Idealerweise werden Kraft, Ausdauer und Balance trainiert. So bleiben Muskulatur und Beweglichkeit erhalten. Achten Sie bei der Wahl der Sportart darauf, dass Ihre Gelenke geschont und das Herz-Kreislauf-System gleichmässig belastet wird. Zu empfehlen sind Sportarten wie Walken, Wandern, Radfahren, Schwimmen oder Yoga. Planen Sie neben Ihren sportlichen Aktivitäten auch immer genügend Erholungszeit ein. Bei älteren Menschen werden zwei Tage Training und ein Tag Erholung empfohlen oder ein Tag Training und ein Tag Erholung.

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Altersbilder

Unter Altersbildern werden die individuellen und gesellschaftlichen Vorstellungen zum Alter und dem Prozess des Älterwerdens verstanden, wobei diese auf Stereotypen der heutigen westlichen Gesellschaft beruhen und von der Annahme ausgehen, dass das Älterwerden mit körperlichem und geistigem Verfall einhergeht: eine negative Annahme. Doch den typischen alten Menschen gibt es nicht.

Jede Person ist ein Individuum und hat selbst einen direkten Einfluss auf den Prozess des Älterwerdens. Eine Umfrage in der Schweiz hat ergeben, dass fast die Hälfte der Befragten mit zunehmendem Alter an Selbstsicherheit und Lebenserfahrung gewinnen. Auch die Gelassenheit nimmt im Alter zu. Man kann sich von alten, vielleicht auch äusserlichen Massstäben lösen und muss das Älterwerden nicht krampfhaft hinauszögern oder gar vermeiden. Altern kann als etwas Schönes, Natürliches betrachtet werden.

Tipps

  • Mit zunehmender Erfahrung lernen Sie sich selber besser kennen. Sie sind sich Ihrer Person sicher und müssen nicht Idealen hinterherrennen. Schauen Sie sich in Ihrem Umfeld um und achten Sie darauf, was Ihre Freundinnen und Freunde attraktiv macht. Finden Sie diese Qualitäten auch bei sich selber?
  • Wo liegen Ihre Stärken? Ihr Potenzial kann bis ins hohe Alter genutzt werden. Auch besteht immer die Möglichkeit, sich zu entwickeln. Vielleicht haben Sie Interessen, denen Sie bis jetzt noch nicht nachgegangen sind.

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Veränderung und Einsamkeit

Wie jede Lebensphase bringt auch das Alter Veränderungen mit sich. Das können freudige Ereignisse sein wie beispielsweise mehr Zeit für Freizeitbeschäftigungen und soziale Kontakte oder mehr Freiheit in der Gestaltung des Alltags. Es können aber auch belastende Einschränkungen in der Mobilität, Todesfälle oder Abschied von der vertrauten Umgebung mit einem Umzug sein. Solche Übergänge zu verkraften und zu bewältigen, ist nicht einfach.
Die Lebensqualität im Alter hängt massgeblich von der sozialen Teilhabe ab. Untersuchungen zeigen, dass Menschen mit sozialen Kontakten durchschnittlich gesünder und zufriedener mit ihrem Leben sind. Allerdings nimmt im Alter das Risiko zu, soziale Kontakte zu verlieren und sich einsam zu fühlen. Umso erfreulicher ist es, dass trotz Verlusten die Hälfte der 83- bis 89-Jährigen sozial aktiv bleibt. Auch mit körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen ist es möglich, ein Leben mit einer Lebensqualität zu führen, die den eigenen Wünschen entspricht.

Tipps

  • Überlegen Sie sich, was Sie schon immer einmal tun wollten und wozu Sie nie die Gelegenheit hatten. Es gibt eine breite Palette an Kursen, Veranstaltungen, Treffpunkten oder Reisen, beispielsweise von der Kirchgemeinde, Pro Senectute, von «Graue Panther» oder von der Wohngemeinde. Auch in Alters- und Pflegeheimen finden regelmässig Veranstaltungen und Aktivitäten statt.
  • Manchmal braucht es etwas Überwindung: Knüpfen Sie Kontakte in der Nachbarschaft oder mit Ihrem Zimmernachbarn. Vielleicht haben Sie gemeinsame Interessen oder können sich gegenseitig unterstützen? Es gibt regional unterschiedliche Organisationen wie Pro Senectute, die Kirchgemeinde oder das SRK, bei denen Sie sich melden können, wenn Sie zum Beispiel Besuch erhalten möchten. Oder Sie können sich selber für Freiwilligenarbeit melden.
  • Gehen Sie auf Freunde, Bekannte und Verwandte zu – werden Sie selber aktiv. Gibt es einen Kontakt, der eingeschlafen ist, den Sie aber wieder pflegen möchten? Vielleicht freut sich die Enkelin, wenn Sie sie anrufen. Oder vielleicht kommt der ehemalige Nachbar Sie gerne einmal an Ihrem neuen Wohnort, im Heim, besuchen.

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Selbstbestimmung und Hilfe annehmen

Im Alter nehmen Einschränkungen im Alltag zu. Doch auch bei zunehmenden Beschwerden bleibt das Bedürfnis nach Autonomie bestehen. Das Leben soll trotz Erkrankungen und Beschwerden nach eigenen Wünschen gestaltet werden können. Häufig fällt es älteren Personen schwer, Hilfe anzunehmen, da sie ein Leben lang selbstständig ihren Alltag bestritten haben und dies auch weiterhin so handhaben wollen. Plötzlich auf andere Personen angewiesen zu sein, wird gleichgesetzt mit Schwäche, Verlust von Freiheit oder Kontrolle. Doch: Auf Hilfe angewiesen zu sein, gehört in allen Lebensphasen dazu – in bestimmten Abschnitten mehr als in anderen. Zudem gibt es viele geeignete Hilfsmittel, die den Erhalt von Autonomie ermöglichen; einen Rollator oder einen Notrufknopf zum Beispiel. Auch wenn man Unterstützung annimmt beziehungsweise auf Pflege und Betreuung angewiesen ist, bleibt Selbstbestimmung bis ans Lebensende möglich. Routinen und Gewohnheiten können auch an einem neuen Ort, allenfalls in angepasster Form, beibehalten werden.
Eine Form der Selbstbestimmung bezüglich Lebensende kann mittels Vorsorgedokumenten gelebt werden. Mit einer Patientenverfügung und einem Vorsorgeauftrag können Sie Ihren Willen rechtsverbindlich festhalten, Ihre Behandlung und eine Vertretungsperson bestimmen – für den Fall, dass Sie später dazu nicht mehr in der Lage sein sollten. Auch ein Testament oder eine Anordnung für den Todesfall geben Ihnen die Möglichkeit, maximale Selbstbestimmung zu behalten.

Tipps

  • Setzen Sie sich mit Ihren Krankheiten oder Einschränkungen auseinander. Informieren Sie sich, welche Behandlungen möglich sind. Mit dem erarbeiteten Wissen können Sie sich bei Besprechungen mit den Fachpersonen einbringen.
  • Bei manchen Angelegenheiten sind Sie auf Hilfe angewiesen, in anderen Bereichen sind es Ihre Mitmenschen. Solidarität und Verbundenheit kann für beide Seiten bereichernd sein. Sie können beispielsweise ein «offenes Ohr anbieten» und Ihre grosse Lebenserfahrung teilen.
  • Spätestens wenn Sie merken, dass Sie einsam, überfordert oder erschöpft sind, lohnt es sich, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Sich selber Sorge zu tragen und Hilfe anzunehmen, ist eine Stärke!

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Finanzen

Unterstützung oder Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen, kann vor dem Hintergrund finanzieller Sorgen schwierig sein. Manchmal reicht das Einkommen nicht, um Angebote wahrzunehmen oder einen erforderlichen Heimeintritt zu finanzieren.
Pflegerische Unterstützung, Beratung und Koordination durch die Spitex kann über die Grundversicherung der Krankenkasse abgerechnet werden. Die Kosten für Betreuung oder Unterstützung im Haushalt hingegen können nur über eine Zusatzversicherung geltend gemacht werden.
Ist jemand dauerhaft und seit mindestens einem Jahr bei alltäglichen Tätigkeiten wie Essen, Ankleiden usw. auf Hilfe angewiesen, besteht die Möglichkeit, zur AHV-Rente eine Hilflosenentschädigung zu beantragen. Der Anspruch besteht unabhängig von der Einkommens- und Vermögenssituation. Mit diesem nach Hilflosigkeit abgestuften Pauschalbetrag können Unterstützungsangebote finanziert werden. Reichen Einkommen und Vermögen nicht aus, um einen Heimaufenthalt zu finanzieren, kann ein Antrag auf Ergänzungsleistungen gestellt werden. Diese können auch beantragt werden, wenn jemand zu Hause lebt und das Geld zum Leben nicht ausreicht.
Zudem besteht die Möglichkeit, einen Betrag für Hilfsmittel geltend zu machen, wenn Sie eine AHV-Rente beziehen. So kann beispielsweise eine Vergütung für Hörgeräte oder Rollstühle beantragt werden. Auch Pro Senectute hilft bei der Finanzierung von Hilfsmitteln weiter.

Tipps

  • Lassen Sie sich bei finanziellen Sorgen und Engpässen bei einer einschlägigen Beratungsstelle weiterhelfen. In einem persönlichen Gespräch kann Ihre individuelle Situation besprochen und mögliche Ansprüche geprüft werden.
  • Schämen Sie sich nicht, die finanziellen Leistungen, die Ihnen zustehen, zu beantragen. Hilflosenentschädigung und Ergänzungsleistungen stellen einen Sozialversicherungsanspruch dar und sind keine Fürsorgeleistungen.

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Sucht: Alkohol und Medikamente

Die Grenze zwischen Genuss und Sucht ist oft fliessend. Kritisch wird es, wenn der Konsum das eigene Leben und das Leben von nahen Bezugspersonen beeinträchtigt; wenn er die Gesundheit gefährdet oder Beziehungen belastet.

Alkohol

Bei vielen Menschen gehört der Genuss von Alkohol zum Leben dazu. Mit dem Übergang in die Pensionierung, dem Verlust von Selbstständigkeit oder dem Tod eines geliebten Menschen kann sich jedoch das Konsumverhalten verändern. Manche Menschen gönnen sich in späten Jahren regelmässig ein Glas und entwickeln erst dann ein problematisches Trinkverhalten. Der Übergang von genussvollem zu missbräuchlichem Konsum bis hin zu einer Abhängigkeit kann schleichend verlaufen.
Jede fünfte Person in der Schweiz trinkt zu viel und zu oft alkoholische Getränke. Verschiedene Faktoren wie Alter, Geschlecht, aber auch die Gemütsverfassung, in der man Alkohol trinkt, beeinflussen die Wirkung. Alkohol kann als Genussmittel massvoll konsumiert werden, auch beim Älterwerden. Jedoch bauen ältere Menschen aufgrund des verlangsamten Stoffwechsels Alkohol langsamer ab und vertragen ihn oft nicht gleich gut wie in jüngeren Jahren. Zudem verstärkt sich die Wirkung, da der Blutalkoholgehalt bei gleichen Mengen stärker steigt. Das hat unter anderem damit zu tun, dass der Wasseranteil im Körper abnimmt und sich der Alkohol mit weniger Flüssigkeit vermischt. Gesunde erwachsene Männer sollten nicht mehr als zwei Standardgetränke, gesunde erwachsene Frauen nicht mehr als ein Standardgetränk pro Tag zu sich nehmen. An mindestens zwei Tagen pro Woche sollte gar kein Alkohol getrunken werden.
Im Alter kann der Alkoholkonsum schneller zu Schädigungen führen. Bestehende Erkrankungen wie etwa Bluthockdruck oder Diabetes können negativ beeinflusst werden. Übermässiger Konsum kann aber auch zu Lebererkrankungen oder kognitiven Einschränkungen wie Demenz oder Depression führen. Auch kann es unter Einfluss von Alkohol eher zu Stürzen kommen. Weitere mögliche Auswirkungen: Müdigkeit, Appetitverlust, Inkontinenz, Schlafprobleme oder Kopfschmerzen.

Tipps

  • Wenn Sie sich in einer schwierigen Lebenssituation befinden, sich belastet oder einsam fühlen, suchen Sie das Gespräch mit einer Person, die Ihnen nahesteht, oder wenden Sie sich an eine Fachperson.
  • Beobachten Sie Ihren Konsum im Alltag und die Wirkung auf Sie. Sie können diesen Test im Internet machen www.safezone.ch/mydrinkcontrol.html. Reduzieren Sie die Alkoholmenge, wenn Sie merken, dass Sie (zu) viel trinken oder der Alkohol bei Ihnen stärker wirkt als früher. Das kann Ihre Lebensqualität und Ihr Wohlbefinden steigern und die Pflegebedürftigkeit reduzieren.
  • Viele Personen sind von einer Sucht betroffen. Schämen Sie sich nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wenn Sie glauben, dass Sie an einer Abhängigkeit leiden, beanspruchen Sie die Beratung durch eine Fachperson. Es gibt verschiedene Formen von Unterstützung, Sie können gemeinsam mit der Fachperson die passende Behandlung wählen.
  • In vielen Regionen der Schweiz erhalten Betroffene und Angehörige beim Blauen Kreuz kostenlos Informationen und Beratung rund um das Thema Alkohol und Sucht. Zudem können Sie sich online unter www.alcorisk.ch anonym und kostenlos an eine Suchtfachperson wenden.

Medikamente

Im Alter müssen oft mehrere Medikamente eingenommen werden. Medikamente, sowohl rezeptfreie wie verschriebene, können unerwünschte Wechselwirkungen untereinander oder auch mit Alkohol eingehen: manche Medikamente vermindern oder verändern ihre Wirksamkeit, andere wirken stärker.
Medikamente können körperliche und psychische Leiden reduzieren oder heilen. Einige davon – insbesondere Schlaf und Beruhigungsmittel – können aber auch abhängig machen, vor allem wenn sie nicht wie verordnet eingenommen werden. Schätzungsweise über 60 000 Menschen in der Schweiz leiden an einer Medikamentenabhängigkeit. Weitaus höher – mit fast 400 000 Erwachsenen – ist der Anteil von Menschen, die täglich Medikamente missbräuchlich einnehmen. Schlaf-, Beruhigungs- und Schmerzmittel sind dabei weit verbreitet.

Tipps

  • Nehmen Sie Medikamente nur nach Absprache mit der Ärztin oder dem Arzt ein und, wichtig: genau nach Anweisung. Eine Medikamentenbox kann Ihnen helfen, den Überblick über die Einnahme Ihrer Medikamente zu behalten. Zudem kann Ihnen die Apotheke oder die Spitex auch dabei helfen, Ihr Dosett wöchentlich mit Medikamenten abzufüllen.
  • Überprüfen Sie Ihre Medikamenteneinnahme regelmässig mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Dies lohnt sich insbesondere bei der Einnahme von Benzodiazepinen (z. B. Temesta®, Valium®, Seresta®, Dormicum®, Lexotanil®, Stilnox®, Imovane®) und anderen Medikamenten mit Abhängigkeitspotenzial und wenn Sie mehrere Medikamente zu sich nehmen.
  • Informieren Sie sich bei einer Fachperson, falls Sie krank sind oder Medikamente einnehmen, ob und wie viel Alkohol Sie konsumieren dürfen. Beachten Sie, dass dies sowohl für rezeptpflichtige als auch für frei erhältliche Medikamente gilt. Wichtig ist auch, dass Sie nicht auf die Einnahme von verordneten Medikamenten verzichten, um Alkohol trinken zu können. Dies könnte Ihre Gesundheit gefährden.
  • Wenn Sie das Gefühl haben, von Medikamenten oder Alkohol abhängig zu sein, sollten Sie sich so früh wie möglich professionell beraten lassen.

Weiterführende Informationen und Unterstützung

Depression, Demenz und psychische Gesundheit

Nach internationalen Studien leiden rund 25 Prozent der über 65-jährigen Menschen an psychischen Erkrankungen, je nach Untersuchung ist die Anzahl der Betroffenen sogar noch höher. Im höheren Lebensalter zählen Demenz und depressive Störungen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen.

Entgegen teilweise verbreiteter Annahmen ist es nicht auf das Alter zurückzuführen, wenn Interessen verloren gehen, ein sozialer Rückzug erfolgt oder die Lebensfreude nachlässt. Vielmehr ist es so, dass dies Anzeichen einer Depression sein können. Geeignete Behandlungsmöglichkeiten sind zum Beispiel eine Gesprächstherapie oder auch entsprechende Medikamente.

Teilweise ähnlich äussern können sich die Symptome einer Demenz. So können beispielsweise Gedächtnisschwierigkeiten, Fehlwahrnehmungen oder ein verminderter Antrieb mit beiden Krankheiten in Verbindung gebracht werden. Fällt Ihnen jedoch der Name einer Person nicht gleich ein oder suchen Sie wiederholt einen Gegenstand, muss das noch nicht bedeuten, dass Sie an einer Demenz erkrankt sind.

Gesundheit beschränkt sich nicht nur auf körperliche Aspekte, sondern auch auf das psychische und emotionale Wohlbefinden. Auch diese Themen können mit der Ärztin oder dem Arzt besprochen werden. So besteht die Chance, dass frühzeitig genauere Abklärungen vorgenommen und entsprechende Behandlungen eingeleitet werden können. Beim Verdacht auf Demenz wird die Hausärztin oder der Hausarzt mit Ihnen erste Tests vornehmen. In komplexen Situationen kann er Sie für eine fundierte Abklärung an eine Memory Clinic überweisen. Vorteile einer frühen Abklärung sind der Ausschluss von gut behandelbaren oder heilbaren Krankheiten und die Behandlungsmöglichkeiten, die es auch bei einer Demenzdiagnose gibt. So kann beispielsweise mit Medikamenten der Verlauf verlangsamt oder es können weitere Therapien wie Gedächtnistraining eingeleitet werden.

Tipps

  • Beobachten Sie sich: Überwiegen traurige Phasen? Gibt es auch noch freudige Momente? Können Sie die freudigen Momente vervielfältigen, zum Beispiel einen Spaziergang an der frischen Luft unternehmen? Falls Sie Aussergewöhnliches an sich beobachten sollten, suchen Sie das Gespräch mit einer Fachperson.
  • Versuchen Sie, Ihre Gewohnheiten aufrechtzuerhalten und einen fixen Tagesablauf beizubehalten. Vor allem die Pflege Ihrer sozialen Kontakte ist wichtig. Vielleicht haben Sie sogar einen Gesprächspartner oder eine Gesprächspartnerin in Ihrem Umfeld, mit dem bzw. mit der Sie über Ängste und Befürchtungen sprechen können.
  • Sprechen Sie mit Ihrer Hausärztin, Ihrem Hausarzt nicht nur über körperliche Beschwerden, sondern thematisieren Sie auch Ihr sonstiges Wohlbefinden.

Weiterführende Informationen und Unterstützung

Autorinnen:

Michelle Bütikofer, BSc Soziale Arbeit Masterstudentin Soziale Arbeit und studentische Mitarbeiterin am «Institut Alter» der Berner Fachhochschule, michellenina.buetikofer@students.bfh.ch

Kathy Haas, BSc Soziale Arbeit, Masterstudentin Soziale Arbeit und studentische Mitarbeiterin am «Institut Alter» der Berner Fachhochschule, kathy.haas@students.bfh.ch

Beitrag vom 23.01.2022

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