Meersalz auf unserer Haut
Im Winter ist die Haut des Menschen besonderen Stressfaktoren ausgesetzt. Meersalz ist ein bewährtes Mittel, Irritationen zu beruhigen. Eine Anleitung, wie dieses im Badezimmer uns Gutes tut.
Text: Roland Grüter
Herbst und Winter setzen unserer Haut empfindlich zu: Kälte und trockene Heizungsluft lassen sie schneller austrocknen, machen sie rissig, spröde und anfälliger für Bakterien und Allergene. Die Folgen: Juckreiz, entzündliche Reaktionen und in Extremis ein so genanntes Winterekzem, das sich nur mit spezialisierten Crèmes lindern lässt.
Ein bewährtes und günstiges Mittel, sich vor solchen Unannehmlichkeiten zu schützen, ist Meersalz. Seine Anhänger nennen es deshalb auch «Weisses Gold» oder «Geschenk der Götter». Im Gegensatz zu Speisesalz enthält Salz aus den Meeren nebst Natriumchlorid (NaCl) viele andere Mineralien und Spurenelemente. Insbesondere dem Salz des Toten Meeres werden grosse Heilkräfte zugeschrieben. Dessen Salzgehalt (Salinität) zählt mit bis zu 33 Prozent zu den welthöchsten und ist entsprechend kaum mit Mikroorganismen verunreinigt. Dennoch: Wunder kann auch dieses Salz nicht bewirken. Immerhin mildert es Hauterkrankungen wie Neurodermitis und Psoriasis (Schuppenflechte). Der Legende nach soll bereits die ägyptische Königin Cleopatra darauf geschworen haben.
Geschenk der Götter
Meersalze helfen, den Abschuppungsprozess der Haut zu normalisieren und den Feuchtigkeitshaushalt der Haut auszugleichen. Wie genau sie das schaffen, ist wissenschaftlich noch nicht vollständig erforscht. Gesichert ist einzig, dass das im Meerwasser gelöste Salz reinigend, antibakteriell und entzündungshemmend wirkt und zu einer besseren Heilung verhilft. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, diese Vorteile im Badezimmer zu nutzen.
Vollbad: Empfiehlt sich, wenn es gereizte Haut zu besänftigen gilt – oder die Haut unrein ist. Für ein Vollbad sind etwa 400 Gramm Meersalz erforderlich. Handelsübliche Sorten findet man in gut sortierten Drogerien oder Apotheken. Sie sind meist schonender verarbeitet als kommunes Meersalz. Das Badewasser sollte dabei maximal 38 Grad Celsius sein. Die Badezeit sollte 20 Minuten nicht überschreiten.
Salzdampfbad: Kratzt der Hals oder ist die Gesichtshaut überreizt oder unrein, empfiehlt sich ein salziges Dampfbad. Dazu füllt man kochend heisses Wasser in eine Schüssel, löst darin etwa drei Teelöffel Meersalz auf und träufelt wahlweise etwas Teebaumöl oder Kamillen-Extrakt dazu. Danach den Kopf in den Dampf halten und ein Handtuch über Kopf und Schultern legen. Das Salzdampfbad sollte nicht länger als zehn Minuten dauern.
Mit Salzkristallen peelen
Peeling: Mit Salzkristallen lassen sich prima tote Hautschüppchen wegrubbeln. In Drogerien sind fertig gemischte Produkte zu finden, sie lassen sich aber auch selbst herstellen: Grobkörniges Meersalz mit Olivenöl, Kokosöl oder Honig mischen, bis eine Paste entsteht. Diese auftragen, vorsichtig einmassieren und mit lauwarmem Wasser abspülen. Extra-Tipp: Wer unter Kopfhautschuppen leidet, wöchentlich zwei Teelöffel Meersalz in die Kopfhaut einmassieren, etwa 15 Minuten einwirken lassen, ausspülen. Dieses Rezept ist günstiger und wirksamer als viele Spezial-Shampoos.
Gesichtswasser (Toner): 120 ml Wasser mit einem Teelöffel Meersalz mischen. Das salzige Gesichtswasser aufs Gesicht tupfen oder (abgefüllt in Fläschchen) aufsprühen, abtrocknen lassen und mit Wasser abspülen. Das, klärt, beruhigt und belebt den Teint.
Hautcreme: Der Fachhandel bietet allerlei Hautcremes mit Meersalz an. In Kombination mit nährenden Fetten wird die befeuchtende Wirkkraft verstärkt.
Gesichtsmaske: Zwei Teelöffel feines Meersalz mit vier Teelöffeln naturbelassenem Honig zu einer Paste mischen und auftragen (Augen- und Mundpartie aussparen), zehn bis 15 Minuten einwirken lassen. Bevor man die Maske abwäscht, in kreisenden Bewegungen in die Haut einmassieren. Das beruhigt strapazierte Haut ungemein.
Mundwasser: Salz hemmt das Wachstum von Bakterien – auch in der Mundhöhle. Mundwasser soll Karies, Zahnfleischentzündungen, ja sogar Mundgeruch bekämpfen. Für das entsprechende Mundwasser vermengt man einen halben Teelöffel Meersalz, einen halben Teelöffel Backpulver (aus Natriumbicarbonat) mit 60 ml Wasser. Kräftig umrühren, bis sich Salz und Backpulver komplett aufgelöst haben. Nach dem Zähneputzen mit dieser Lösung nachspülen.
Wichtig: Bleibt Meersalz zu lange auf der Haut, trocknet es diese aus. Deshalb nach den Anwendungen unbedingt immer mit klarem Wasser abspülen. Anschliessend braucht die Haut zudem oft eine rückfettende Pflege, passend zum jeweiligen Hauttyp. In der Folge lässt sich Herbst und Winter unbelastet geniessen.
Das schützt die Haut auch
Winterstress setzt unserer Haut zu. Mit folgenden Tipps halten wir sie fit:
- Warm anziehen: Winterkälte strapaziert die Haut. Also sie mit warmer Kleidung schützen und dabei Handschuhe, Schal oder Mütze nicht vergessen. Tragen Sie möglichst luftige, bequeme Kleidung, die nicht auf der Haut scheuert (aus Seide oder Baumwolle). Denn raue Fasern reiben sich daran und verstärken somit den Stress der Haut.
- Vor Sonne schützen: Selbst im Winter ist die UV-Strahlung der Sonne stark. Zudem werden die Strahlen vom Schnee reflektiert. Also wenn immer möglich vor dem Skifahren oder vor Spaziergängen Sonnenschutzcrèmes auftragen!
- Luft befeuchten: Die Heizung trocknet die Raumluft und damit auch die Haut aus. Deshalb Luftbefeuchter aufstellen.
- Schutzschild stärken: Rückfettende Feuchtigkeitspflege – regelmässig eingesetzt – stärkt die natürliche Hautschutzbarriere, vor allem nach einem Bad oder nach dem Duschen.
- Wasser temperieren: Vermeiden Sie ausgiebige, heisse Bäder oder langes, heisses Duschen. PH-neutrale Duschgels, Seifen und Shampoos sind schonender – also bevorzugen.