Barbara Bleisch, Philosophin, Moderatorin und Autorin, steht Red und Antwort.
Text: Jessica Prinz
Was wollten Sie als Kind werden? Gartenzwergherstellerin. Ich stand als Kind auf Kitsch und konnte nicht genug kriegen von entsprechenden Anlagen. Da niemand in der Familie meinen Geschmack teilte, dachte ich: Dann mach ich das eben selbst.
Wie verdienten Sie Ihr erstes Geld? Pillen abzählen zu Zeiten, als Tabletten noch in grossen Gläsern aufbewahrt und für die Patienten in kleine Tüten abgefüllt wurden. Mein Vater war Arzt, und wir konnten als Kinder auf diese Weise unser Taschengeld aufbessern.
Was würden Sie Ihrem jüngeren Ich gern sagen? Nichts. Ich möchte es die Erfahrungen machen lassen, die ich gemacht habe.
Wer waren Sie und sind es nicht mehr? Ein Kind.
In welchem Jahrzehnt wären Sie gerne jung gewesen? Wäre ich in einem anderen Jahrzehnt geboren, dann wäre ich nicht ich.
Was, würden Sie sagen, können Sie besonders gut? Zuhören.
Was besonders schlecht? Zuhören in lauten Restaurants.
Was ist Ihnen egal? Trends. Ich interessiere mich für sie höchstens aus journalistischen Gründen.
Gibt es einen thematischen Schwerpunkt in Ihrem Leben? Nachdenken.
Wenn Sie Status, Job und Hobbys ausblenden – wer sind Sie? Ein Mensch. Das bin ich auch mit Status, Job und Hobbys.
Was ist die wichtigste Charaktereigenschaft in Ihrem Job? Neugier und Demut. Philosophie ohne Demut taugt nicht.
Was war Ihr letztes Erfolgserlebnis? Der Abschluss meines neuen Buches.
Welches bahnbrechende Ereignis hätten Sie gern miterlebt? Die Inbetriebnahme der ersten Eisenbahnstrecke.
Was möchten Sie 2024 noch erreichen? Eine Weitwanderung.
Was haben Sie kürzlich getan, um seelisch auf dem neuesten Stand zu bleiben? Gibt es das: Der neueste Stand der Seele?
Was macht Sie zu einem guten Menschen? Dass ich mich bemühe, ein besserer Mensch zu werden.
Welche Superkraft hätten Sie gerne? Mir alles merken zu können, was ich lese.
Was beschäftigt Sie gerade? Wie wohl die meisten: die furchtbaren Kriege auf dieser Welt.
Worauf hoffen Sie? Auf Frieden. Und dass wir uns endlich den nötigen Ruck geben, die Klimakrise entschlossen anzugehen.
Worauf wetten Sie? Dass auch morgen die Sonne wieder aufgeht. Eine gute Nachricht, oder?
Wen würden Sie gerne einmal kennenlernen? Nick Cave. Ich mag nicht nur seine Musik – seine Gedanken zu Trauer und Tod sind tief und voller Menschlichkeit.
Was möchten Sie noch werden? Alt. Dazu gehört auch, älter zu werden. Das nehme ich in Kauf.
Was kommt nach dem Tod? Wenn ich das wüsste …
Was ist Ihr Ratschlag für ein gelungenes Leben? Das gelungene Leben nicht mit prallem Glück zu verwechseln. Zu einem gelungenen Leben gehören auch Enttäuschungen, Schmerz und Leid.
Barbara Bleisch diskutiert in der «Sternstunde Philosophie» von SRF philosophische Fragen mit wichtigen Stimmen der Gegenwart. Die 51-jährige Philosophin doziert an diversen Hochschulen und schreibt Bücher. Kürzlich erschien ihr neuestes Werk «Mitte des Lebens. Eine Philosophie der besten Jahre», das am 25. August im Kaufleuten Zürich getauft wird. Darin sinniert die zweifache Mutter über die Midlife Crisis, Reue und Stagnation – sowie den Wert der Lebenserfahrung.
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