© Florian Bachman

«Symbole vermitteln Zusammengehörigkeit»

Die Pandemie verbietet traditionelle Abdankungen. Gefragt sind andere Formen. Theologieprofessorin Isabelle Noth weiss, wie schwer der Abschied unter diesen Umständen sein kann.

Wegen der Corona-Massnahmen brechen die bei Abdankungen üblichen Traditionen weg. Was bedeutet das für die Trauergemeinschaft?
Traditionen tragen durch besondere Zeiten, auch durch die des Abschiednehmens. In Ritualen lässt sich wiedergeben, was man nicht in Worten ausdrücken kann. Umarmungen, Nähe, Blumen, Weihwasser, die Handvoll Erde ins offene Grab, die Rose auf den letzten Weg, das gemeinsame Leidmahl. Solche Zeichen in Tod und Trauer helfen und geben Kraft. Jetzt fallen viele weg, und man wird sich schmerzlich bewusst, dass etwas fehlt.

Gibt es Alternativen?
Es gibt nach wie vor symbolische Handlungen, die niemanden gefährden. Eine Kerze anzünden, zum Beispiel: Menschen lassen sich von Kerzenschein berühren, er schenkt Wärme und Licht und schafft eine Verbindung unter den Anwesenden. Eine Kerze steht sinnbildlich für Umarmungen und Nähe in einer Zeit, in der Distanz und Abstand zum Alltag gehören. Andere Symbole sind Fotos, aber auch Gerüche oder Musik. Sie vermitteln ein Gefühl von Zusammengehörigkeit. Mit ihnen lassen sich Begegnungen und Berührungen in Erinnerung rufen.

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