
Zu viel Futter ist eine Qual
Hunde und Katzen haben in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert und gelten oft als Familienmitglieder. Das schützt sie aber nicht davor, dass die menschliche Zuneigung Formen annimmt, die ihnen schaden. Ein Beispiel dafür ist Überfütterung.
Tierhalterinnen und -halter meinen es mit der Fütterung ihrer Schützlinge nicht selten zu gut. Folgen dieser falsch verstandenen Liebe sind oftmals Übergewicht und Fettleibigkeit der Vierbeiner. Gleich wie beim Menschen entsteht Übergewicht auch bei Tieren infolge eines Missverhältnisses zwischen der Menge an Energie, die zur Aufrechterhaltung der Körperfunktionen nötig ist, und jener, die über das Futter tatsächlich aufgenommen wird. Dabei können auch verschiedene Aspekte wie Alter, Kastration, Geschlecht, genetische Veranlagung und vor allem auch Bewegungsmangel eine entscheidende Rolle spielen.
Verträgliches und gesundes Futter
Im Gegensatz zum Menschen ist ein in menschlicher Obhut gehaltenes Tier nicht in der Lage, sein Ess- und Bewegungsverhalten selbst zu steuern. Es ist diesbezüglich seinem Halter oder seiner Halterin gänzlich ausgeliefert. Wer Heimtiere hält oder betreut, muss diese auch ihren Bedürfnissen entsprechend ernähren.
Jedes Tier muss regelmässig mit richtigem, das heisst verträglichem und gesundem, Futter versorgt werden. Zu beachten ist insbesondere, dass die Nahrung bezüglich Energie und aller übrigen Nährstoffe ausgewogen ist und in einem regelmässigen Rhythmus verabreicht wird. Zur gesetzlichen Verpflichtung, sein Tier angemessen zu ernähren, gehört auch, dass es nicht zu viel Futter bekommt. Übergewichtige Tiere sind anfälliger für diverse Krankheiten, so etwa für Diabetes, Hauterkrankungen, Knochen- und Gelenkerkrankungen wie beispielsweise Arthrose, Herz-Kreislauf-Störungen wie Arteriosklerose sowie für Herz- und Leberverfettung.
Wer sein Tier überfüttert, verstösst somit – zumindest ab einem gewissen Grad der Überfütterung – tatsächlich gegen das Tierschutzgesetz. Leidet das übergewichtige Tier infolge der falschen Ernährung und der ungenügenden Beschäftigung bereits an gesundheitlichen Problemen, die sein Wohlergehen erheblich beeinträchtigen, liegt sogar eine Tierquälerei im rechtlichen Sinne vor, für die das Gesetz eine Freiheitsstrafe oder eine Geldstrafe vorsieht.
Beratung durch den Tierarzt
Bei ersten Anzeichen von Übergewicht eines Heimtieres sollte sich dessen Halter von seinem Tierarzt beraten lassen. Dieser kann nicht nur feststellen, ob ein Tier bereits unter Folgekrankheiten leidet, sondern kann auch mit Ratschlägen zur Ernährungsumstellung mithelfen, die überflüssigen Kilos wieder loszuwerden. ❋
Tier im Recht (TIR)
Rat von den Experten: Haben Sie Fragen rund um das Tier im Recht? Kontakt:info@tierimrecht.org oder Telefon 043 443 06 43. Mehr unter www.tierimrecht.org
