Auch bei der Haustieren nimmt das Problem der Antibiotikaresistenzen weltweit zu. Resistente Bakterien können vom Tier auch auf den Menschen übertragen werden. Eine sachgemässe Anwendung von Antibiotika ist wichtig, um das Problem zu bekämpfen.
Antibiotika sind rezeptpflichtige Medikamente, die Bakterien abtöten oder ihr Wachstum hemmen. Sie werden bei einem bakteriellen Infekt eingesetzt. Gegen Viren haben Antibiotika keine Wirkung.
Bakterien können sich an Antibiotika gewöhnen und gegen den Wirkstoff resistent, also unempfindlich, werden. Resistenzen können durch eine Veränderung im Erbgut des Bakteriums entstehen oder Resistenzgene können von einem Bakterium an ein anderes weitergegeben werden. So verlieren Antibiotika ihre Wirksamkeit. Die Geschwindigkeit der Resistenzentwicklung sowie auch die Verbreitung von Resistenzen nehmen weltweit zu.
Besonders gefährlich sind resistente Bakterien gegen mehrere Antibiotikaklassen, sogenannte multiresistente Bakterien. Der Hauptfaktor dieser Entwicklung ist der häufige und unsachgemässe Einsatz von Antibiotika.
Dosis und Dauer festlegen
Jede Antibiotikagabe sollte aufgrund einer klaren Diagnose eingesetzt werden. Nicht jede Durchfallerkrankung oder jeder Husten muss mit Antibiotika behandelt werden. Oft sind andere Ursachen der Grund, die durch gezielte Untersuchungen abgeklärt werden können. Wenn die Tierärztin ein Antibiotikum für Ihr Tier verschreibt, wird die genau benötigte Dosierung und Dauer der Antibiotikagabe berechnet. Ziel ist es, alle Bakterien, die den Infekt bewirken, bekämpfen zu können. Ist die Dosis zu gering oder die Dauer zu kurz, überleben diejenigen Bakterien, die am wenigsten empfindlich gegen das Antibiotikum sind. Tritt der Infekt nach Absetzen des Antibiotikums wieder auf, haben die Stärksten überlebt und können sich wieder vermehren.
Bei Vierbeinern, vor allem bei Katzen, ist es manchmal jedoch schwierig, Tabletten über einen längeren Zeitraum zu verabreichen. Besprechen Sie dies mit Ihrer Tierärztin oder ihrem Tierarzt. So können verschiedene Methoden zusammen diskutiert und die Verabreichung geübt werden. Falls es trotzdem nicht klappt, kann Ihr Tierarzt das Medikament auch spritzen. Oft sind die Symptome nach ein bis zwei Tagen verschwunden. Trotzdem ist es sehr wichtig, die Behandlung bis zum Schluss durchzuführen. Dies ist ein wichtiger Schritt in der Bekämpfung von Resistenzen.
In Datenbank eintragen
Seit dem 1.10.19 sind alle Tierärztinnen und Tierärzte verpflichtet, die Antibiotikabehandlung von Tiergruppen und einzelnen Tieren in einem Informationssystem des Bundes festzuhalten. Die Datenbank bietet die Chance, Problembereiche genauer zu definieren und entsprechende Massnahmen zu ergreifen, um das Problem von Antibiotikaresistenzen bekämpfen zu können.
Am 18. November 2019 fand der Europäische Antibiotikatag statt. Kunden wurden aufgerufen, alte oder nicht mehr gebrauchte Antibiotika dorthin zurückzubringen, wo sie ursprünglich gekauft wurden. Alte Antibiotika, die keine vollständige Wirkung mehr aufweisen, sollten nicht mehr benützt werden. ❋
Tipps zur Verabreichung von Tabletten
Schmackhafte Tabletten verwenden
Mit einem Leckerli verabreichen (spezielle Leckerli vom Fachhandel)
Tabletten mörsern, unters Futter oder in eine Flüssigpaste mischen oder mit einer wassergefüllten Spritze eingeben
Tabletteneingeber verwenden
Medikament spritzen
Das Thema interessiert Sie?
Werden Sie Abonnent/in der Zeitlupe.
Neben den Print-Ausgaben der Zeitlupe erhalten Sie Zugang zu sämtlichen Online-Inhalten von zeitlupe.ch, können sich alle Magazin-Artikel mit Hördateien vorlesen lassen und erhalten Zugang zur Online-Community «Treffpunkt».
Um diese Website optimal bereitzustellen, verwenden wir Cookies.
Mit der Nutzung dieser Website stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Erfahren Sie mehr in der
Datenschutzerklärung.