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Grün mit wenig Geld
Ein nachhaltiges Leben muss nicht teuer sein. Im Gegenteil: Wer wenig hat, lebt meist automatisch ziemlich umweltfreundlich.
Text: Matthias Plüss
Dass sich ärmere Menschen ein ökologisches Leben nicht leisten können, ist eine ebenso beliebte wie falsche Vorstellung. Sie kommt vermutlich daher, dass wir «ökologisch» mit teuren Dingen wie Biogemüse oder Elektroautos assoziieren. Doch wahre Nachhaltigkeit zeichnet sich nicht durch den Kauf bestimmter Produkte aus – vielmehr kommt es auf die Reduktion an: Weniger fliegen. Weniger Auto fahren. Weniger Fleisch essen. Weniger heizen. Weniger Wohnfläche. Auf den Punkt gebracht: weniger Konsum. Und wer weniger konsumiert, gibt weniger Geld aus.
Ökologische Lenkungsabgabe
Darum ist die Lebensführung vieler Wenigverdienender ganz automatisch ziemlich grün: Sie haben gar nicht das Geld, um grossen Schaden anzurichten. Studien aus der ganzen Welt zeigen denn auch: Je höher das Einkommen, desto grösser der ökologische Fussabdruck. Extremes Beispiel: Ein Milliardär erzeugt in neunzig Minuten so viel CO2 wie ein Durchschnittsmensch in seinem ganzen Leben. Von einer ökologischen Lenkungsabgabe, die den CO2-Ausstoss besteuert, würden Armutsbetroffene daher am meisten profitieren.
Was man tun kann
Trotzdem gibt es für umweltbewusste Kleinverdiener im Alltag den einen oder anderen teuren Stolperstein. Hier ein paar Tipps:
- Zugfahren: Insbesondere inter- nationale Bahnbillette sind oft sehr viel günstiger, wenn man sie lange im Voraus kauft und Wochenenden und Feiertage meidet.
- Elektroautos: Sind nur in der Anschaffung teuer. Über die ganze Lebensdauer ist ein E-Auto schon heute günstiger als ein Benziner. Wenn das Geld für die Anfangsinvestition knapp ist, wählen Sie ein kleines Modell oder ein Occasionsauto. Auch Mobility oder das Teilen eines Autos sind sinnvolle Lösungen.
- Fleisch und Milchprodukte: Zumindest was das Klima betrifft, ist «Bio» nicht das Entscheidende. Wichtiger ist es, den Konsum von Fleisch und Milchprodukten zu reduzieren. Was den Einkauf meist günstiger macht.
- Nachhaltige Mode: Ist teurer, hält dafür aber meist auch länger. Falls Sie sie sich nicht leisten können, setzen Sie am besten auf Second Hand, Kleiderleihe und Kleidertausch.
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