Pro Tag essen wir durchschnittlich 110 Gramm Zucker. Das entspricht rund 27 Stück Würfelzucker. Dieses Übermass wirkt sich negativ auf unsere Gesundheit aus – und auf unser Gesundheitssystem.
Zucker steht gerade stark in der Kritik: Zu Recht? Ja. Weltweit leiden eine Milliarde Menschen an Übergewicht – die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht von einer Pandemie. Nach Angaben des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) leiden in der Schweiz rund 10 Prozent der Bevölkerung an krankhaftem Übergewicht, etwa 41 Prozent der Bevölkerung sind überdies zu schwer. Wichtigster Verursacher der Epidemie ist übermässiger Zuckerkonsum.
Welche Menge sollten wir täglich höchstens davon essen? Weder Kinder noch Erwachsene sollten mehr als 50 Gramm Zucker, idealerweise sogar «nur» 25 Gramm Zucker pro Tag konsumieren. Das entspricht 12 resp. 6 Würfelzuckern. Bemerkenswert: Ein Fruchtjoghurt (180 Gramm) enthält bereits sechs Würfelzucker. Es gibt zwar wenige Studien über unseren Zuckerkonsum: Nach Angaben des Schweizer Bauernverbandes liegt der tägliche Konsum aber bei 110 Gramm.
Wie genau schadet Zuckerkonsum unserer Gesundheit? Übergewicht ist für zahlreiche Krankheiten mitverantwortlich, etwa für Diabetes (Zuckerkrankheit), Herzkreislauf- und Lebererkrankungen, Arthrose und gewisse Krebsarten. Drei Viertel aller Diabetikerinnen und Diabetiker leiden unter Übergewicht – und zwei Drittel all jener Menschen, die an Bluthochdruck leiden. Das belastet nicht nur die Gesundheit, sondern auch das Schweizer Gesundheitswesen: Gemäss BAG sind zwischen 2002 und 2012 die direkten und indirekten Kosten von 2,6 auf 8 Milliarden Franken gestiegen, die auf Übergewicht zurückzuführen sind.
Stimmt es, dass Zucker süchtig macht? Ja, Zucker macht süchtig. Im Gehirn stimuliert Zucker die gleichen Areale wie Kokain, Heroin, Nikotin und andere Suchtmittel. Nach der Einnahme von Zucker steigt im Blut sofort die Glukosekonzentration. Als Reaktion darauf wird Insulin ausgeschüttet. Der Körper verlangt aufgrund des hohen Insulinwertes erneut nach Zucker. Süsses verlangt also nach immer mehr Süssem.
Zucker ist in vielen Lebensmitteln versteckt – wie genau erkennen wir sie? Zucker ist in der Tat in vielen Lebensmittelprodukten und Getränken versteckt, vor allem in vorgefertigten Produkten. Dessen Anteil ist für Konsumentinnen und Konsumenten nicht leicht ersichtlich, er wird in der Zutatenliste meist nicht als Zucker beschrieben, sondern als Glukosesirup, Fruktose, Süssmolkenpulver, Dextrose, Dicksaft etc. Wer aber hat beim Einkauf schon genügend Zeit, all die Angaben zu lesen? In gewissen Ländern wird Zucker deshalb bereits versteuert oder Anbieter werden dazu verpflichtet, den Anteil in Lebensmitteln mit einem Ampelsystem zu deklarieren. In der Schweiz wurde eine Taxe vom Parlament abgelehnt. Die Zuckerlobby ist zu stark, als dass entsprechende Massnahmen durchkommen – obwohl sie dringlich wären.
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