Apple rüstet seine beliebten Airpod-Pro-Kopfhörer auf und verwandelt sie in Hörgeräte.
Dank eines Software-Updates lassen sich Apples In-Ear-Kopfhörer Airpod Pro in Hörgeräte verwandeln und helfen so Menschen mit einer leichten bis mittleren Schwerhörigkeit, besser über die Runden zu kommen.
Gemäss der Weltgesundheitsorganisation WHO leiden weltweit über 1,5 Milliarden Menschen an einer Form der Schwerhörigkeit, die sich ab einem Verlust von 20 dB bemerkbar macht. Heike Zimmermann, Co-Geschäftsleiterin von Pro Audito, Dachverband der Schweizer Schwerhörigen-Vereine, sagt, dass davon 1,3 Millionen in der Schweiz leben: «Aber nur die Hälfte hat ein Hörgerät.» Einschränkungen des Gehörs führen zur Reduzierung des Wortschatzes und einem Rückzug aus dem gesellschaftlichen Leben und erhöhen damit das Demenzrisiko.
Teil des iPhone-Updates ist ein klinisch geprüfter Hörtest. Bei den seit 2022 erhältlichen Airpods Pro braucht es dafür ein einfaches Firmware-Update. Für den Test sucht man sich ein stilles Örtchen.
Dienen als Einsteigermodelle
Wer die Testtöne nicht wahrnimmt, kann keine Bestätigung eingeben und der Versuch wird abgebrochen. «Die Airpods können als Einsteigergeräte funktionieren», sagt Heike Zimmermann. Und: «Sie dürften die Schwelle zu einem handelsüblichen Hörgerät senken.» Liegen bereits Hörtest-Resultate vor, können diese eingescannt werden. Das neue Betriebssystem ist bis zum iPhone X (2017) kompatibel. Die Airpods Pro verfügen über eine Betriebsdauer von rund sechs Stunden. Bei konventionellen Hörgeräten liegen die Laufzeiten zwischen 3 und 22 Tagen.
Schwerhörigkeit wird gerne versteckt. Die Hörgeräte verschwinden im Ohr oder sind diskret hinter der Ohrmuschel angebracht. Doch vermehrt werden Hörhilfen als Schmuckstücke designt. Täglich begegnet man Menschen, die ihre Kopfhörer rund um die Uhr im Ohr tragen. Noch ist es gewöhnungsbedürftig, mit diesen ins Gespräch zu kommen. Doch die Apple-Produkte verfügen über einen Transparenz-Modus, der Gespräche zulässt. Die neue Technologie bringt also eine Umkehr der bisherigen Nutzung mit sich – weg von der Abschottung, hin zum «Lauschangriff».
Besser verstehen
Kopfhörer-Spezialist Sennheiser hat zusammen mit dem Schweizer Hörgeräte-Hersteller Sonova vergangenes Jahr das In-Ear-Modell «Conversation Clear Plus» vorgestellt. Dieses hilft – nebst Funktionen wie Telefonieren und Geräuschunterdrückung –, auf persönliche Gespräche zu fokussieren und lärmige Umgebungen auszublenden. Beim Test wirkte der Klang der Konversationen eher röhrenartig. Batterie-Laufzeit: neun Stunden.
Sennheiser Conversation Clear Plus, CHF 610.– bis CHF 880.–
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