Das Gameorama in Luzern ist ein Paradies für Spielbegeisterte und Verspielte allen Alters. Einmal im Monat lädt Pro Senectute Kanton Luzern zum Brettspielnachmittag: Wer mitmacht, gewinnt gleich mehrfach.
Text: Annegret Honegger
Affenbande, Futschikato, Kuhhandel oder Kampf gegen das Bünzlitum: Diese und über 900 weitere Spiele warten im Brettspielcafé im Gameorama Luzern in raumhohen Regalen auf Spielfans. Das Museum bezeichnet sich als «Mekka der Spielkultur» und lebt seit seiner Gründung vor bald fünf Jahren nach dem Motto «Man kann spielen gar nicht ernst genug nehmen.»
An diesem Donnerstagnachmittag etwa entdecken kleine Kinder mit Mama, Papa, Oma oder Opa erste Spiele. Eine Schulklasse lernt in der Wechselausstellung, was beim Gamen im Gehirn abläuft, und staunt über die Spiele, die zur Zeit ihrer Eltern und Grosseltern populär waren. Im Obergeschoss drücken Gäste die Knöpfe der blinkenden Flipperkästen und der grosse Gamer-Tisch wird von Teenagern belagert. Im dritten Stock kann man sich bald aus Escape-Rooms befreien oder in die virtuelle Realität eintauchen.
Im Brettspielcafé im Parterre hingegen geht es ganz real zu und her. Hier lädt Pro Senectute Kanton Luzern einmal im Monat zum Spiel-nachmittag ein. «Man braucht sich nicht anzumelden, kann einfach kommen und mitspielen», erklärt Bea Langenbacher, die den Treff als Freiwillige begleitet. Etwa zwanzig Spielbegeisterte kommen jeweils zusammen, um gemeinsam ihrer Leidenschaft zu frönen.
In den Gestellen stehen altbekannte Klassiker, die neusten Hits auf dem Spielmarkt, Strategie- und Geschicklichkeitsspiele, Solitär- und Partyspiele, einfache Kartenspiele und solche für Kennerinnen und Kenner mit hochkomplexen Regeln. Alle mit QR-Code versehen, über den das Smartphone die Regeln anzeigt oder mit einem kurzen Film erklärt. Auch die Gameorama-Mitarbeitenden in ihren gelben Pullis sind vor Ort, geben Tipps oder spielen gleich selbst mit.
So dauert es nicht lange, bis verschiedene Spielrunden Fahrt aufnehmen. Auf den Tischen liegen Rummikub, Brändi Dog, Quarto oder Qwirkle. Die geteilte Spielfreude lässt auch Neulinge rasch Anschluss finden. Und die Kombination, neue Spiele und neue Bekannte kennenzulernen, kommt gut an.
Etwa bei Lis, Erika, Irène und Käthi, die vor ihren Rummikub-Steinen an Zahlenkombinationen herumhirnen. Beim ersten Mal habe sie sich einen «Schupf» geben müssen, erzählt Käthi – unterdessen seien aus fremden Gesichtern vertraute geworden. Lis schätzt das Miteinander und «dass ich Einblicke in das Leben anderer erhalte». Irène wünscht sich Spiel und Spass – und Toleranz. Wer alles todernst nehme und nicht verlieren könne, solle besser nicht vorbeikommen, findet auch Erika: «Zeit für ein Witzli muss sein.»
Für die meisten an den langen Tischen gehört die Freude am Spielen schon seit der Kindheit zum Leben. Früher klopfte man mit den Eltern einen Jass, spielte Tschau Sepp oder Elfer raus, später mit den eigenen Kindern. Und heute entdeckt man mit den Enkelinnen und Enkeln neue Spiele oder alte wieder.
Auch Renate, Verena, Lucy und Monika spielen «megagern» und sitzen gerade beim Brändi Dog, einer Art raffinierter Eile-mit-Weile-Variante. Dabei sind Teamwork, Strategie und Glück gefragt und ab und zu eine Portion Fiesheit. So kommt es immer wieder zu überraschenden Wendungen, ein sicher geglaubter Sieg kann kurz vor Schluss noch verloren gehen und als Triumph für die Gegnerinnen enden.
Der Spielnachmittag ist für viele zum fixen Termin in der Agenda geworden. Alle geniessen die Geselligkeit, die sie daheim manchmal vermissen. Und betonen, dass das gemeinsame Spielen der Seele und dem Kopf guttue: «Im Beruf wird man automatisch gefordert, nach der Pensionierung muss man selbst fürs Gehirnfutter sorgen.»
Dass Spielen das Gedächtnis auf Trab hält, die Bildung von neuen Nervenzellen und Synapsen fördert und gegen Stress oder Einsamkeit wirkt, zeigen viele Studien. Im Gameorama braucht dafür niemand wissenschaftliche Beweise: Wer mitspielt, erlebt es gleich selbst.
Spiel-Treff von Pro Senectute Kanton Luzern im Gameorama
Von Schach über Flipperkasten bis Spielkonsole: Das Gameorama ist ein interaktives Museum, in dem Besucherinnen und Besucher Spiele aus unterschiedlichen Epochen, mit diversen Technologien und verschiedenster Gattungen ausprobieren können. Immer am Donnerstag profitieren Seniorinnen und Senioren von einem vergünstigten Eintritt, Mitarbeitende erklären Spiele und vermitteln Mitspielende: www.gameorama.ch, Hirschen- graben 49, 6003 Luzern.
Die nächsten Spiel-Treffs von Pro Senectute Kanton Luzern finden ebenfalls am Donnerstag von 14 bis 16 Uhr im Brettspielcafé des Gameo¬ramas statt: 10. April, 8. Mai, 12. Juni.
Die Kosten betragen CHF 10.– inklusiv Getränk, ohne Anmeldung.
Informationen: Telefon 041 226 11 95, Mail bildung.sport@lu.prosenectute.ch, www.lu.prosenectute.ch
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