Pasta –  Geniale Teigwaren

Früher bestand die Pasta aus Hirse

Die geniale Erfindung der Nudel müssen die Italiener aber den Chinesen überlassen. 2005 fanden Archäologen in einer steinzeitlichen Siedlung Reste von Nudeln, drei Millimeter dick und einen halben Meter lang, rund 4000 Jahre alt. Die Steinzeit-Pasta bestand allerdings nicht aus Weizenmehl, sondern aus Hirse. Heute darf sich nur Teigware oder Pasta nennen, was ausschliesslich aus Hartweizen und Wasser hergestellt wird – alles andere sind Nudeln. Ein Märchen ist, dass der Venezianer Marco Polo die Teigwaren im 13. Jahrhundert als Reisesouvenir aus China heimgebracht habe. In Griechenland und Italien ass man nämlich seit der Antike Teignudeln aus Getreidemehl. In Italien taucht Pasta erstmals im 9. Jahrhundert auf, als «Itrya», getrocknete Nudeln aus Hartweizengriess, die arabische Händler nach Sizilien brachten.

Mittlerweile haben Teigwaren die ganze Welt erobert. Der globale Nudel-Markt setzt aktuell 123 Milliarden Dollar um, der Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei rund 6,9 Kilo jährlich. Laut IPO, der Internationalen Pasta-Organisation, wurden 2021 rund um den Globus 16,9 Millionen Tonnen Teigwaren produziert. Es wird geschätzt, dass jede fünfte Mahlzeit weltweit aus Pasta in irgendwelcher Form besteht! Weltmeister im Verzehr ist Italien mit rund 28 Kilo pro Kopf und Jahr, die Schweiz belegt nach Tunesien und Venezuela den vierten Platz mit rund zehn Kilo pro Jahr. 

Die Schweizer Wiege liegt in Disentis

Der Ursprung unserer Pasta-Historie liegt in Disentis. Das Kloster erstand anno 1731 eine Gewindepresse für die Herstellung von Makkaroni. Es dauerte nochmals hundert Jahre bis zur gewerblichen Produktion, als die Brüder Kaspar und Balthasar Ronca in Luzern die erste Schweizer Teigwarenfabrik eröffneten. Erst der Bau des Gotthardtunnels ab 1880 befeuerte die Nachfrage. Die vielen «Gastarbeiter» aus Italien verlangten nach ihrer Leibspeise aus der fernen Heimat, der Konsum stieg sprunghaft an. 1920 zählte die Schweiz 78 Betriebe, die Pasta herstellten. Erst mit dem Aufkommen des Massentourismus in südliche Länder ab den 1950er-Jahren entwickelten wir nördlich der Alpen aber unsere grosse Leidenschaft für Spaghetti, Penne, Fusilli, Farfalle und Co.

Pasta gilt vielen Kindern als Lieblingsessen – ihren Eltern auch. Sportlerinnen und Sportler schätzen Teigwaren als Kraftquelle, besteht Pasta doch weitgehend aus energiespendenden Kohlehydraten und muskelaufbauendem Eiweiss. Sie enthalten zudem Kalium, Kalzium, Natrium, Eisen, aber kaum Fett. Vollkorn-Varianten punkten zudem mit Ballaststoffen. Ihren schlechten Ruf als Dickmacher haben Teigwaren also zu Unrecht. Figurschädigend sind eher die Saucen wie Bolognese, Carbonara oder Pesto, ohne die es bei Pasta aber eben fast nicht geht.