Der Messerkünstler

Die Klinge ist aus Stahl, der Griff aus Horn oder Holz, die Messerscheide aus Leder: Francis Schön ist fasziniert von diesen drei unterschiedlichen Materialien. Aus ihnen fertigt er handgemachte Unikate.

 Von Usch Vollenwyder

© Pia Neuenschwander

Francis Schön startet die Schleifmaschine, das Band setzt sich in Bewegung. Ein hoher, sirrender Ton ertönt, als der Messermacher die Klinge des Fleischmessers sorgfältig über das Schmirgelband zieht. Er verfeinert den Schliff auf der Lederscheibe; schliesslich poliert er die Klinge mit der Poliermaschine. «Schärfer bringt man sie nicht hin», meint er in seinem behäbigen Berndeutsch. In aller Ruhe nimmt er ein fingerdickes Stück Leder von der Werkbank und schneidet mit dem frisch geschärften Messer eine Kante weg. Francis Schön reicht das Fleischmesser seinem Kunden zurück: Alle seine Messer besitzen eine lebenslange Garantie und werden von ihm jederzeit gratis nachgeschliffen.

Ursprünglich ist der sechzigjährige Francis Schön gelernter Fotograf. Berufsaussichten hätte er zu seiner Zeit jedoch nur in Genf oder Zürich gehabt. Der gebürtige Emmentaler – den Vornamen hat er von seiner englischen Mutter – wollte aber nicht in einer Stadt leben. So ging er während acht Sommern auf die Alp und arbeitete zwanzig Jahre lang im Berner Oberland als Skilehrer. Messer waren schon immer seine Leidenschaft: «Ihr Ursprung reicht weit zurück in die Geschichte der Menschheit, aus dem heutigen Alltag sind sie nicht wegzudenken, und man wird sie auch in fernster Zukunft noch brauchen.» Vor 27 Jahren machte er sein Hobby zum Beruf und wurde Messermacher.

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