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Gegen Gewalt im Alter

Bis zu einer halben Million Menschen ab sechzig Jahren sind in der Schweiz jährlich von Gewalt oder Vernachlässigung betroffen. Eine Kampagne will sensibilisieren.

Gewalt und Missbrauch im Alter ist ein Tabuthema, das in der Gesellschaft und den Medien nur selten zur Sprache kommt. Dabei werden gemäss Schätzungen des bundesrätlichen Berichts zur Verhinderung von Gewalt im Alter Jahr für Jahr 300’000 bis 500’000 Personen ab 60 Jahren Opfer von Gewalt oder Vernachlässigung. Wie Gewalt kann auch Vernachlässigung vorsätzliches Verhalten bedingen und sowohl psychisch als auch körperlich erfolgen. Die Zahl der Straftaten im Kontext von Gewalt und Missbrauch im Alter hat sich in den letzten zehn Jahren von 3600 auf 7400 Fälle verdoppelt.

Oft fällt es den Opfern schwer, sich zur Wehr zu setzen. Aus Scham verschweigen viele die Missbräuche. Nur vier von hundert Fällen von Gewalt und Missbrauch im Alter werden gemäss Weltgesundheitsorganisation WHO überhaupt gemeldet.

Die Forschung weist auf zentrale Faktoren hin, die Gewalt und Vernachlässigung im Alter begünstigen können: Soziale Isolation, geringes Einkommen und geringer sozioökonomischer Status, schlechter Gesundheitszustand sowie Stress, Überlastung und Überforderung von betreuenden Angehörigen und/oder pflegenden Fachkräften.

Gute Betreuung und Hilfen zu Hause spielen somit eine wichtige Rolle , um Missbrauch zu verhindern. Breit zugängliche Betreuungsangebote können kostengünstig eine präventive Wirkung auf Gewalt und Vernachlässigung im Alter erzielen. Den schweizweit tätigen Organisationen der Altershilfe wie Pro Senectute kommt dabei eine zentrale Rolle zu, da sie der älteren Bevölkerung wichtige Betreuungsleistungen anbieten.

Am 27. März startet eine landesweite Präventionskampagne gegen Gewalt im Alter von Pro Senectute, den städtischen und kantonalen Polizeicorps, der Opferhilfe Schweiz und dem nationalen Kompetenzzentrum Alter ohne Gewalt. Das Motto lautet: «Es ist nie zu spät, Hilfe zu holen.»

Hilfe gibt es unter alterohnegewalt.ch oder unter Telefon 0848 00 13 13 (Normaltarif).

Informationen zur Kampagne und zum Tabuthema «Gewalt im Alter»

Beitrag vom 27.03.2023

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