Ballett ist Lebensfreude
Ballettsaal frei für alle Bewegungsfreudigen ab sechzig: Seit zehn Jahren laden die künstlerische Leiterin von «Tanz Luzerner Theater» und Pro Senectute Kanton Luzern ein zu «Shall we dance?!». Der Workshop mit Kathleen McNurney ist eine Möglichkeit, sich tanzend nochmals ganz neu zu entdecken und zu erleben.
Vorne steht die «Chefin» und klatscht in die Hände: «Okey dokey!» Man spürt, dass Kathleen McNurney schon auf den grossen Bühnen dieser Welt gestanden hat und es gewohnt ist, vor und mit Menschen zu arbeiten. Ihr Wissen gibt sie nicht nur an die jungen Profitänzerinnen und Profitänzer ihrer «Ballettkompanie» weiter, sondern auch an bewegungsfreudige Menschen ab sechzig. Der Workshop «Shall we dance?!» ist die sehr erfolgreiche und ganz persönliche Aufforderung zum Tanz der Amerikanerin, die seit 2009 das «Tanz Luzerner Theater» leitet.
So kerzengerade wie die Kursleiterin stehen zwar die wenigsten Teilnehmenden da. Doch um Perfektion geht es nicht bei «Shall we dance?!», sondern um die Freude an der Bewegung, um das Gemeinschaftserlebnis beim Tanzen und um einen Brückenschlag zwischen Theater und Bevölkerung. Kathleen McNurney lässt zu Beginn Füsse, Hüften, Schultern und Arme kreisen, heisst alle sich zu recken und strecken, sich zu beugen zum Plié: «Very good! Und jetzt wo wir aufgewärmt sind, machen wir alle Bewegungen noch etwas intensiver!»
Kathleen McNurneys Unterrichtsstil hat wenig gemeinsam mit dem Bild der gestrengen Ballettmeisterin in manchen Köpfen. Ihr Humor und ihre Begeisterung stecken an. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lassen sich gerne mitreissen, wenn sie sich etwa zu «Hello, Goodbye» von den Beatles phantasievoll, aber auf Distanz begrüssen sollen. Zu Diana Ross, Johnny Cash oder Vivaldis Frühling aus den Musikboxen tanzen sie kleine Choreografien und Szenen, die auch die grauen Zellen mithüpfen lassen und die Lachmuskeln trainieren. Und zum Schluss lernen sie den tiefen Knicks, mit dem sich die Profis nach der Vorstellung verneigen.
«Wir fangen immer sehr klassisch an und hören meistens sehr wild auf», sagt Kathleen McNurney lachend, als sich die Gruppe nach der Stunde im Bistro trifft. Der Schwatz nach dem Schwitzen gehört dazu. Denn Kathleen McNurney will Körper und Seele bewegen durch ihre Arbeit, auf der grossen Bühne wie auch bei Pro Senectute. Ein Probenbesuch und ein Ticket für die aktuelle Vorstellung gehören zum Workshop. «Das ist meine Art von Marketing», erklärt sie, «die Leute sollen selber erleben, wie wir hier arbeiten. Das wirkt viel stärker als ein Werbeplakat an der Wand.»
Egal ob Profi oder Laie, jung oder alt: Tanzen lasse die Glückshormone fliessen. Die Workshops mit älteren Menschen seien ebenso bereichernd wie ihr Berufsalltag mit jungen Tänzerinnen und Tänzern: «Ich bin immer wieder beeindruckt, wie agil die Leute sind – im Körper wie im Kopf.» Selbst auch bald pensioniert, möchte Kathleen McNurney die Teilnehmenden auf spielerische Weise dabei unterstützen, die Beweglichkeit im Alltag zu erhalten. Sie ist überzeugt: «Auch wenn wir graue Haare haben, will der Körper sich bewegen und sich austoben.»
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«Shall we dance?!» bei Pro Senectute Kanton Luzern
Mit Kathleen McNurney, der künstlerischen Leiterin von «Tanz Luzerner Theater», erforschen die Teilnehmenden das eigene Bewegungspotenzial. Zum Workshop gehören Besuche einer Probe und einer Vorstellung. 15. Oktober bis 5. November, vier Mal donnerstags von 9 bis 10.30 Uhr im «Südpol» an der Arsenalstrasse 28 in Kriens. Anmeldung und Auskunft: Mail bildung.sport@lu.prosenectute.ch, Telefon 041 226 11 96.
Die Adresse von Pro Senectute in Ihrer Nähe finden Sie unter prosenectute.ch