Genussreiche Erholung Ausspannen in Crans-Montana
Wandern, Spazieren, beim Wellness ausspannen, ein Raclette und andere Köstlichkeiten geniessen: Die achttägige Zeitlupe-Leserreise im Hotel Valaisia in Crans-Montana entschleunigt mit viel Natur und Sonne.
Text: Fabian Rottmeier
Dass die Walliser etwas anders ticken, sieht man im Hotel Valaisia spätestens am Dienstagabend. Oder wo sonst kümmert sich die Hoteldirektion höchstpersönlich ums Raclette-Streichen? Nicolas Deslarzes ist das Amt des «Racleur» ein wichtiges Anliegen – Woche für Woche. Auch seine Frau Monique Deslarzes, mit der er die Leitung des Hotels seit knapp neun Jahren teilt, pflegt den persönlichen Gästekontakt. Während der Zeitlupe-Leserreise ist sie auf allen fünf Ausflügen dabei. Die beiden haben grossen Anteil daran, dass man sich im 110 Zimmer grossen Dreisternhotel in Crans-Montana rasch wohlfühlt. Sie leben das Familiäre, das das frühere Sanatorium auszeichnet, vor. Dass die beiden gut Deutsch sprechen, ist bei den vielen Gästen aus der «Üsserschwiiz» bestimmt kein Nachteil.
Nicolas Deslarzes sagt, dass Crans-Montana viele Deutschschweizer nicht interessiere und zu Unrecht als Alpenstadt abgetan werde. «Wer dann trotzdem erstmals anreist, ist überrascht, wie schön es hier ist.» Als grössten Trumpf sieht er die omnipräsente Sonne und das grossflächige Bergplateau auf 1500 Metern. In Kombination ergibt sich daraus ein herrliches Panorama mit vielen Sonnenstunden.
Fünf Seen prägen das Bild
Crans-Montana ist der Balkon des Unterwallis, die Rebberge und Siders liegen zu seinen Füssen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Kurort bekannt geworden, verbindet man die 10 000-Seelen-Gemeinde heute mit prestigeträchtigen Golf- und Skianlässen, aber auch mit familienfreundlichen Ferieneinrichtungen. Die fünf künstlich angelegten Seen sind zu einem der Markenzeichen geworden.
Unzählige Wanderwege ziehen sich wie Adern durch den weitläufigen Ort. Zwei beliebte, einfache Familienwanderungen führen den Suonen, historischen Bewässerungskanälen, von Miriouges und Tsittoret entlang. Gleich am zweiten Tag der achttägigen Leserreise lädt das Direktorenpaar zu einer Besichtigung des Dorfkerns. Rasch erhält man dadurch viele Ideen, was man während der frei gestaltbaren Zeit tun könnte (280 Kilometer Wanderwege oder viele Geschäfte erkunden etwa). Toll ist, dass die Hotelrezeption ihren Gästen auf Wunsch einen «Explorer Pass» ausstellt. Damit geniessen diese unter anderem freie Fahrt auf allen Bergbahnen und im Ortsbus.
Lohnenswert ist beispielsweise die Aussicht, die man nach einer Gondelfahrt zum Cry d’Er auf über 2200 Metern geniesst. Der Blick schweift weit in beide Richtungen des Rhonetals und über Dutzende Walliser Gipfel. Unweit der Bergstation lassen sich Anfang September auch oft mehrere Murmeltiere gleichzeitig beobachten. Sie haben sich an die Wanderer gewöhnt. Nicht nur einen eigens nach ihnen benannten Wanderweg gibts, sondern auch das im Ortszentrum gebraute «Marmotte»-Bier, das man in der Brasserie-Bar oder auch im Hotel Valaisia kosten kann. Wer mehr auf Wein steht, kommt am dritten Tag beim gemeinsamen Besuch in einer Weinkellerei auf seine Kosten.
Ausspannen im Solbad
Natürlich hat das Hotel weit mehr als nur alkoholische Freuden auf Lager. Neben einem Aussenpool verfügt es über eine grosszügige Wellnessanlage mit Sauna, Dampfbad und einem 33 Grad warmen Solbecken. Und auch hier zeigt sich die familiäre Atmosphäre, als beim ersten Besuch ein Stammgast spontan alle Bereiche erklärt und dem Neuling viel Spass wünscht.
Am vierten Tag steht der mit Abstand spektakulärste Ausflug an – zum Lac Emosson, einem der grössten Wasserkraftwerke der Schweiz. Für Deutschschweizer ein wahrer Geheimtipp! Schon die Anreise im Bus via Martigny über den Forclaz-Pass und das putzige Treint-Tal bis zum Grenzort Le Châtelard ist ein Genuss. Der Besuch des Stausees ist aber nicht nur für Technikliebhaber spannend – er entpuppt sich als abwechslungsreicher Transport-Triathlon. Auf die steilste Standseilbahn der Welt folgt eine Fahrt in einem kleinen Zügli, bevor eine niedliche Mini-Standseilbahn die letzten Höhenmeter zum Lac Emosson meistert.
Mit etwas Wetterglück hat man einen türkisblauen See vor sich und sieht in der Ferne den Mont Blanc. Und obwohl der zweitgrösste Stausee der Schweiz ebenso künstlich angelegt ist wie die Seen von Crans-Montana: Der Spaziergang auf der bis zu neun Meter dicken Mauer und dem See entlang lässt fast alle Mitreisenden verstummen.