© Stocksy / Marc Tran
Umweltbilanz: Soll man regional einkaufen?
Regionale Produkte sind sympathisch. Wichtiger für die Ökobilanz ist es aber, auf die Saison zu achten.
Überraschenderweise ist die Regionalität aus ökologischer Sicht kein so wichtiger Faktor. Bei den meisten Produkten hat der Transport nur einen geringen Anteil an der Umweltbilanz. Besonders der Schiffstransport erzeugt, auf ein Kilo Bananen oder einen Liter Orangensaft heruntergerechnet, wenig Klimagas, sodass selbst der Weg über den Ozean nicht gross ins Gewicht fällt.
Genau hinschauen
Viel wichtiger sind die Anbaubedingungen. Wie viel Dünger, Pestizide, Energie braucht es pro erzeugtes Kilo? Hier muss man genau hinschauen. So produziert eine im geheizten Schweizer Treibhaus gewachsene Tomate zehnmal so viel CO2 wie eine spanische Freilufttomate. Zwar stellen viele Gewächshäuser allmählich auf fossilfreie Heizungen um, aber der Energieverbrauch bleibt hoch.
Schlechte Klimabilanz
Es gibt aber ein paar Ausnahmen, bei denen es tatsächlich auf die Herkunft ankommt:
- Schwere Waren, die wir in grossen Mengen konsumieren – Bier oder Mineralwasser in Glasflaschen zum Beispiel. Diese sollte man nicht über weite Strecken transportieren.
- Produkte, bei denen die Herstellungsbedingungen schwer zu kontrollieren sind. Bei Honig etwa oder auch bei Brennholz würde ich empfehlen, auf regionale Anbieter zu setzen.
- Flugwaren. Diese haben eine sehr schlechte Klimabilanz – Finger weg! Allerdings findet man sie immer seltener in den Läden – bei Aldi und Lidl sind sie schon ganz verschwunden, bei Migros und Coop erkennt man sie am «By Air»-Aufkleber.
- Gemüse und Früchte aus Gebieten, die unter Wassermangel leiden. Nun wären wir wieder bei der spanischen Freilufttomate: Diese hat zwar eine gute CO2-, aber eine schlechte Wasserbilanz. Mein Rat für Tomaten: In der Saison frische Ware aus Mitteleuropa. Ausserhalb der Saison nur Büchsentomaten.
Saisonal einkaufen
Dies wäre ohnehin meine wichtigste Empfehlung: Achten Sie bei frischem Obst und Gemüse darauf, was Saison hat. Dann erwischen Sie garantiert keine Flugware und keine Produkte, die in ölbeheizten Gewächshäusern erzeugt oder monatelang im Kühlhaus gelagert wurden. Wenn Sie dann zusätzlich auch noch regionale Produkte wählen, etwa um die einheimische Landwirtschaft zu unterstützen, ist das in Ordnung.
Mehr Tipps dazu, wie Sie die Umwelt schonen können, finden Sie hier.
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