Das Gehirn durchläuft im Schlaf Reparaturprozesse. Er spielt auch in der Prävention neurodegenerativer Erkrankungen eine wichtige Rolle.
Schlafen ist eine lebenswichtige Aktivität. Das zeigt sich unter anderem daran, dass chronische Schlafdefizite mit Depressionen, Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Demenz und einem geschwächten Immunsystem in Verbindung gebracht werden.
Schlaf als Gedächtnisverstärker
Während wir schlafen, ist das Gehirn sehr aktiv – es verarbeitet die Informationen des Tages und konsolidiert diese in unserem Gedächtnis. So führt schon kurzfristiger Schlafentzug zu mehr Konzentrationsproblemen, einer schlechteren Gedächtnisleistung und verminderten Reaktionsgeschwindigkeit. Während Schlaf in jüngeren Jahren wichtig für Lernprozesse im Hirn ist, steht später dessen Reparatur im Fokus.
Nächtliche Müllabfuhr
Eine der wichtigsten Funktionen des Schlafs ist die Reinigung des Gehirns von Abfallstoffen, die sich während des Tages ansammeln. Dieser Prozess wird durch das glymphatische System gesteuert, ein Netzwerk, das sich während des Schlafs ausdehnt und Flüssigkeiten durch das Gehirn leitet. Dabei werden schädliche Proteine wie Beta-Amyloid und Tau-Proteine abgebaut. Insbesondere der Tiefschlaf scheint hierbei eine Schlüsselrolle zu spielen, da er die effektivste Phase der Abfallbeseitigung im Gehirn ist.
Schlaf und neuronale Plastizität
Neben der Reinigung und Gedächtnisbildung fördert Schlaf die neuronale Plastizität, also die Fähigkeit
des Gehirns, neue Verbindungen zwischen Nervenzellen zu bilden und sich an neue Anforderungen anzupassen. Diese Flexibilität ist wichtig für die kognitive Gesundheit, gerade auch, um auf kleine Schädigungen und normale biologische Veränderungen im Alter reagieren zu können.
Schlaf als Demenzprävention
Ein erholsamer Schlaf von sieben bis acht Stunden pro Nacht unterstützt somit das Wohlbefinden und die mentale Leistungsfähigkeit, ist aber auch ein zentraler Faktor in der Demenzprävention. Die moderne Schlafforschung zeigt, dass nicht die Anzahl Stunden entscheidend ist für einen erholsamen Schlaf, sondern die Stabilität des Schlafes und die Anpassung an den eigenen Rhythmus. Relevant ist das subjektive Empfinden am Morgen: Fühlen Sie sich ausgeruht und fit? Diese Frage kann helfen, Ihr eigenes Schlafverhalten zu optimieren und damit Ihre Gehirngesundheit aktiv zu unterstützen.![]()
Ratgeber Gehirn