Schmetterlinge gehören zu den farbenprächtigsten und beliebtesten Sommerboten. Sie überraschen mit erstaunlichen Fähigkeiten und manchmal ganz speziellen Lebensweisen. Ein Rundgang in Zahlen zu heimischen und weiteren Vertreterinnen dieser «Sommervögel».
Text: Esther Wullschleger Schättin, Zoologin
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Arten von Schmetterlingen kommen in der Schweiz vor. Sie leben in verschiedenen Landschaften vom Tiefland bis in die höheren Berge – in blütenreichen Wiesen, lichten Wäldern, Mooren und Geröllhalden.
60
Auch in städtischen Gebieten und Siedlungsräumen können Schmetterlinge beobachtet werden. 60 Arten wurden in Stadtgebieten gezählt. Naturnahe Gärten oder Parks mit reichlich verschiedenen Blütenpflanzen ziehen oft viele dieser «Sommervögel» an.
310
Zu den grössten einheimischen Schmetterlingen gehören der Apollofalter mit gut 80 Millimetern und der Schwalbenschwanz mit bis 75 Millimetern Flügelspannweite. Der Rekord wird einem tropischen Nachtfalter zugeschrieben – Thysania agrippina aus Mittel- und Südamerika mit 310 Millimetern Spannweite.
4200
Europäische Distelfalter haben es schon geschafft, den Atlantik zu überqueren. Dank günstiger Winde konnten sie ohne Unterbrechung 4200 Kilometer weit übers Meer bis zur südamerikanischen Küste gelangen.
40
Zu den schnellsten Fliegern unter den Wanderfaltern gehört das Taubenschwänzchen, ein tagaktiver Nachtfalter. Es kann gut 40 Kilometer pro Stunde erreichen. Auch bei der Nektarsuche an Blüten schwirrt es äusserst flink umher. Es trinkt im Flug wie ein Kolibri, ohne abzusitzen.
45
Schmetterlinge tragen einen langen Saugrüssel, den sie einrollen können. Mit diesem gelangen sie auch in tiefen Blüten gut an die Nektarquellen. Beim südamerikanischen Schmetterling Eurybia lycisca erreicht der Rüssel 45 Millimeter, und damit etwa die doppelte Länge des Schmetterlingskörpers.
6000
Bei vielen Bläulingen tragen die Männchen blaue Flügeloberseiten, daher kommt ihr Name. Die Weibchen sind bei etlichen Arten anders gefärbt als die Männchen. Weltweit gibt es etwa 6000 Arten dieser eher kleinen, oft auf Wiesen anzutreffenden Schmetterlinge.
11
Der Zitronenfalter überdauert den Winter als ausgewachsener Falter und erträgt dabei dank körpereigenem «Frostschutzmittel» erhebliche Minusgrade. Im frühen März fliegt er als einer der ersten Schmetterlinge wieder umher. Zitronenfalter sind extrem langlebig, sie können etwa elf Monate alt werden.
2
Das Landkärtchen bildet jedes Jahr zwei Generationen aus, die unterschiedlich gefärbt sind: Die erste schlüpft im Frühling aus Puppen, die überwintert haben, und trägt mit oranger Grundfarbe gemusterte Flügel. Die zweite wird im Sommer zum Falter und trägt sehr dunkle Flügel mit fast schwarzer Grundfarbe.
3000
Leider sind viele heimische Schmetterlinge gefährdet, vor allem solche, die auf mageren Wiesen in tieferen bis mittleren Höhenlagen vorkommen. In naturnahen, extensiv bewirtschafteten Wiesen und Weiden bis auf etwa 3000 Meter Höhe lebt denn auch die Mehrheit aller Schmetterlinge.
4
Vier grosse «Augen» blicken einen an, wenn das Tagpfauenauge seine Flügel ausbreitet. Die markanten Augenflecken auf seinen Flügeloberseiten kann der Falter in abwehrenden Bewegungen einsetzen, um Fressfeinde – vor allem kleine Vögel wie die Blaumeisen – abzuschrecken.
- Hier erklärt Jonas Landolt, Master ETH Umweltnaturwissenschaften, warum viele Schmetterlingsarten in der Schweiz gefährdet sind und weshalb er in seinem Garten Knoblauchhederich anpflanzt.