«Auf George Clooney habe ich mich immer speziell gefreut»
Marlène von Arx, Filmjournalistin in Los Angeles, erzählt, wie ihr Interesse an Hollywood geweckt wurde und welche Stars sie interessant oder eher distanziert erlebt hat.
Aufgezeichnet von Marco Hirt
«Nur fünf Gehminuten wohne ich vom ‹Walk of Fame› entfernt – und blicke immer wieder auf die Sterne, da ich am Hollywood-Boulevard ins Kino oder einkaufen gehe. Es kann auch passieren, dass gerade ein Stern enthüllt wird oder eine Filmpremiere stattfindet. Mein Interesse für die Filmwelt wurde nicht dadurch geweckt, dass ich für bestimmte Stars geschwärmt habe. Mich faszinierte die Wirkung, die eine Geschichte aufs Publikum ausüben kann.
Auslöser war das Scheidungsdrama ‹Kramer gegen Kramer›, dessen Thematik mir zwar fremd war, mich aber trotzdem enorm berührte. Da zog es mir den Ärmel rein. Zudem begeisterte mich die Journalistin Frances Schoenberger, deren Berichte aus Hollywood in der ‹Bravo› zu lesen waren. Dort leben und schreiben wollte ich auch.
1991 zog ich nach Los Angeles, wurde 1994 Mitglied von Hollywoods Auslandspresse, was Interviews mit vielen Stars ermöglichte. Seither traf ich einige von ihnen öfters – auf George Clooney und Tom Hanks habe ich mich zum Beispiel immer speziell gefreut. Sie sind unterhaltsam und redegewandt, hatten auch immer interessante Rollen. Zitate von Tom Cruise hingegen erwiesen sich als meist unbrauchbar: Seine Aussagen waren im Grunde nur leeres Gerede.
Distanziert gaben sich Grössen wie Julia Roberts oder Jennifer Aniston, sie liessen uns ihre Abneigung gegenüber der Unterhaltungspresse spüren. Wegen der unangenehmen Schlagzeilen über ihr Privatleben, womit wir nichts zu tun hatten, aber trotzdem in denselben Topf geworfen wurden. Verständlich, denn die Frauen sind anders als die Männer stärker der medialen Beurteilung ausgesetzt.
Heute sind die grossen Stars eine Marke und nicht nur vom Film her bekannt: Sie vermarkten oft eine Modelinie oder Spirituosen. Auch besitzen sie eine grosse Social-Media-Präsenz, um ihre Anhänger direkt zu erreichen. Da braucht es die Journalistinnen und Journalisten als Bindeglied zum Kinofan weniger. Aktuell sichte ich die neuesten Filme und Serien, denn am 5. Januar 2025 werden die 82. ‹Golden Globes› verliehen. Bereits seit 1994 stimme ich mit Unterhaltungsjournalisten aus aller Welt darüber ab, welche Leistungen preiswürdig sind.»
Zur Person
Marlène von Arx (58), gebürtig aus dem Freiamt, kam mit 25 Jahren nach Los Angeles. Sie etablierte sich als freie Journalistin und wurde Mitglied von Hollywoods Auslandspresse, die seit 1944 den Filmpreis «Golden Globe» vergibt. 2023 kam es zur Auflösung, sie ist aber nach wie vor Teil der «Golden Globes»-Organisation.
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