In unserer modernen, sich rasant entwickelnden digitalen Gesellschaft lauern leider auch Gefahren. Eine davon ist der finanzielle Missbrauch. Neue Zahlen weisen darauf hin, dass dieses Problem in der Schweiz besorgniserregend zugenommen hat.
Die jüngsten Zahlen sind erschreckend: Die Schadenssumme des finanziellen Missbrauchs bei Personen über 55 Jahren liegt bei rund 675 Millionen Schweizer Franken pro Jahr. Das ist ein Anstieg von mehr als zwei Dritteln im Vergleich zu vor nur fünf Jahren. Man könnte meinen, dies allein würde genügen, um alle aufhorchen zu lassen. Doch die Tatsache, dass diese Zahl trotz eines Rückgangs der Gesamtzahl der Opfer so stark gestiegen ist, verdient besondere Aufmerksamkeit.
Bei genauerem Hinsehen wird klar, dass fast vier von fünf älteren Menschen in den letzten fünf Jahren mindestens einmal mit einem Betrugsversuch konfrontiert wurden. Es ist beunruhigend, sich vorzustellen, dass so viele unserer älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger von diesen dunklen Seiten der Gesellschaft bedroht sind.
Es scheint, dass die Digitalisierung hierbei eine doppelte Rolle spielt. Während sie einerseits das Leben vieler erleichtert hat, indem sie den Zugang zu Informationen und Dienstleistungen verbessert, hat sie andererseits auch neue Türen für Betrüger geöffnet. Die Pandemie hat diesen Prozess noch beschleunigt.
Es ist traurig, dass gerade diejenigen, die vielleicht am meisten von der Digitalisierung profitieren könnten, nun auch zu ihren grössten potenziellen Opfern gehören. Jedoch beschränkt sich der Miss brauch nicht nur auf das Internet. Beunruhigend ist auch die Tatsache, dass die grössten finanziellen Verluste nicht von unbekannten Betrügern, sondern oft von nahestehenden oder professionellen Kontakten verursacht werden. Dies ist insofern bedenklich, als gerade bei älteren Menschen der Bedarf nach Sicherheit und einem verlässlichen sozialen Umfeld von grösster Bedeutung ist.
Informationen zu finanziellem Missbrauch
Pro Senectute stellt im Internet unter prosenectute.ch/finanzmissbrauch eine Übersicht zu Betrugsarten und entsprechende Sicherheitstipps bereit. Wir bieten auch regelmässig Kurse im Bereich Prävention und Sicherheit für Seniorinnen und Senioren an: prosenectute.ch/kurssuche. Sehr umfangreich informiert auch die Schweizerische Kriminalprävention unter skppsc.ch.
Pro Senectute Schweiz betont die Notwendigkeit, Präventionsmassnahmen zu stärken und besser an die Realität anzupassen. Es ist offensichtlich, dass die bisherigen Bemühungen leider noch nicht ausreichen. Es ist an der Zeit, dass wir als Gesellschaft weitere Massnahmen ergreifen, um die Verletzlichsten unter uns zu schützen. Die Zahlen sind nicht nur Statistiken; sie repräsentieren reale Menschen, es sind unsere Eltern und Grosseltern, die Schaden nehmen.
Es ist deshalb unsere gemeinsame Verantwortung, sowohl als Individuen als auch als Gemeinschaft, unsere Älteren zu schützen. Sei es durch intensive Sensibilisierung, Unterstützung im Alltag oder einfach nur durch Zuhören und Austausch. Es ist an der Zeit, dass wir die Welle des finanziellen Missbrauchs eindämmen und ein sichereres Umfeld für alle schaffen, insbesondere für die besonders vulnerablen Mitglieder unserer Gesellschaft.
Was im Grossen wirken soll, fängt oftmals im Kleinen an. Sprechen Sie darüber, egal, ob Sie selbst Opfer eines Betrugs geworden sind oder vielleicht einen Betrugsversuch erkennen und verhindern konnten. Die Offenheit, über solche Erlebnisse zu sprechen, ist der erste Schritt zur Sensibilisierung und Prävention. Machen Sie sich weiterhin fit und informieren Sie sich bei uns, in Ihrer Gemeinde oder bei Ihrem Finanzpartner des Vertrauens über Kurse und Schulungen. Weiterbildung und Wachsamkeit können entscheidend sein, um einen finanziellen Missbrauch zu verhindern. Bleiben Sie sicher, und helfen Sie anderen, dasselbe zu tun. Im Sinne unseres Mottos: Gemeinsam stärker.
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