Ferdinand Hodler: Held und Hemmschuh der Schweizer Kunst

Ferdinand Hodler war die Überfigur der Schweizer Kunst des beginnenden 20. Jahrhunderts – Vorbild, Antrieb und Hemmschuh zugleich. Eine sehenswerte Ausstellung in Neuenburg geht diesen Einflüssen nach.

In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg zählt Ferdinand Hodler (1853–1918) zu den prägenden Figuren der europäischen Kunst. Von Paris bis Wien gefeiert, wird er mit Paul Cézanne, Gustav Klimt und Auguste Rodin auf eine Stufe gestellt.

In der Schweiz ist sein Einfluss enorm – und wird es lange bleiben. Mit seinem Prinzip des Parallelismus trägt er entscheidend zur Moderne bei: Er betont Symmetrie und die Wiederholung von Formen und Farben, um eine klare, universell verständliche Bildsprache zu schaffen.

Ferdinand Hodler: Pré fleuri, Collection Christoph Blocher
Ferdinand Hodler: Pré fleuri, Collection Christoph Blocher © SIK-ISEA/ Philipp Hitz
Cuno Amiet
Abstraction (Prairie de dents-de-lion)
Cuno Amiet: Abstraction (Prairie de dents-de-lion) ©SIK-ISEA/ Philipp Hitz

Hodlers Einfluss ist bis heute spürbar

Die sehenswerte und sehr informative Ausstellung im Musée d’art et d’histoire de Neuchâtel zeigt zahlreiche Kunstschaffende, die sich in Hodlers Fahrwasser bewegten und sich seine Denkweise und Methoden aneigneten. Neben bekannten Namen wie Cuno Amiet, Giovanni Giacometti und Félix Vallotton treten auch weniger vertraute wie Gustave Jeanneret, Martha Stettler oder William Röthlisberger in Erscheinung.

Hodlers Nachwirkung ist bis heute spürbar. Drei zeitgenössische Kunstschaffende – Claudia Comte, Didier Rittener und David Weishaar – greifen in eigens für diese Ausstellung geschaffenen Arbeiten Themen von Hodler auf und verbinden sie mit aktuellen Fragen von Kunst und Gesellschaft.

Ferdinand Hodler: Le Léman vu de Caux au soleil couchant, 1917
Huile sur toile, 60x80 cm
Collection privée
©SIK-ISEA
Ferdinand Hodler: Le Léman vu de Caux au soleil couchant. Collection privée © SIK-ISEA
Marcel d’Eternod: Vue du Léman
Marcel d’Eternod: Vue du Léman. Collection privée © Piguet Hôtel des ventes
Blick in die Ausstellung Hodler. Ein Vorbild für die Schweizer Kunst
Blick in die Ausstellung Hodler. Ein Vorbild für die Schweizer Kunst © MahN/ Maciej Czepiel

«Hodler. Ein Vorbild für die Schweizer Kunst», noch bis zum 12. Oktober 2025 im Musée d’art et d’histoire in Neuenburg


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Beitrag vom 08.09.2025

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