Was ist, was war, was wird? Walter Andreas Müller, Moderator und Kabarettist, steht Red und Antwort.
Text und Fotos: Jessica Prinz
Wer waren Sie und sind es nicht mehr?
Ein sorgenfreies, etwas verwöhntes Einzelkind.
Wie verdienten Sie Ihr erstes Geld?
Mit Botengängen für eine betagte Nachbarin. Ich erhielt dafür 50 Rappen pro Woche.
Was war Ihr letztes Erfolgserlebnis?
Dass ich den gestrigen Tag erfolgreich, glücklich und gesund erlebt habe.
Welches Ereignis der Vergangenheit hätten Sie gerne miterlebt?
Die Erschaffung der Welt.
In welchem Jahrzehnt wären Sie gerne jung gewesen?
Ich war mit jedem einzelnen Jahrzehnt zufrieden. «Jung sein» möchte ich heute nicht mehr.
Prägen Sie eher Ihre Erinnerungen oder Ihre Erwartungen?
Beides. Ich habe ein sehr ausgeprägtes Erinnerungsvermögen, bis weit in die Kindheit zurück. Erwartungen sind mir aber wichtig: Sie treiben mich vorwärts.
Was war Ihre persönliche Sternstunde?
Das muss wohl meine Geburt gewesen sein – was für ein grosser Moment!
Was ist fester Bestandteil Ihres Alltags?
Nebst vielen Ritualen und körperlicher sowie geistiger Hygiene: Text lernen und proben, proben, proben …
Was können Sie besonders gut?
Menschen parodieren. Und ich koche recht gut und gerne.
Was besonders schlecht?
Nicht gerade besonders schlecht, aber mein Golfspiel sollte schon endlich etwas besser werden.
Was haben Sie kürzlich über das Leben gelernt?
Immer wieder: Dankbarkeit nicht vergessen.
Mit welchem Satz würden Sie Ihre Autobiografie beginnen?
«Ich glaube nicht, dass das jemanden interessiert.»
Mit welchem beenden?
«Das wars.»
Was hätten Sie gerne in der Schule gelernt?
Wie man mit links problemlos Matura und Studium schafft.
Wovon können Sie nicht genug bekommen?
Von Liebe, Zuneigung – und von weissem Trüffel.
Was macht Sie zu einem guten Menschen?
Was ist ein wirklich guter Mensch?
Wer oder was möchten Sie noch werden?
Ich möchte eher so bleiben wie bis anhin.
Worauf hoffen Sie?
Dass wir es schaffen, unsere Welt zu bewahren vor Kriegen, Hungersnöten und Epidemien.
Worauf wetten Sie?
Dass den Verantwortlichen der Wille dazu fehlt.
Wenn Sie Status, Job und Hobbys ausblenden – wer sind Sie?
Ein recht umgänglicher und fröhlicher Zeitgenosse, etwas gar pedantisch, aber humorvoll und empathisch.
Worüber würden Sie gerne mal ausgedehnt nachdenken?
Darüber, wer ich bin, warum ich bin – und wie lange ich noch sein werde.
Was könnten wir vermehrt von älteren Menschen lernen?
Etwas ruhiger und besinnlicher zu werden.
Was möchten Sie der Welt hinterlassen?
Einen guten Eindruck.
Was kommt nach dem Tod?
Das wüsste ich auch gerne.
Walter Andreas Müller
Ein Geburtstag wie geschaffen für die Bühne: Walter Andreas Müller (WAM) wird am 3. September 80 Jahre alt und feiert zeitgleich die Premiere seines neuen Stücks «Dinner for WAM». Er gehört seit fast fünf Jahrzehnten zu den prägenden Figuren der Schweizer Kulturlandschaft und hat sich als Schauspieler, Kabarettist und Radiomoderator einen Namen gemacht. Nicht zuletzt als Stimme von «Globi» und durch «Fascht e Familie». Auszeichnungen wie der Allianz-Lifetime-Award und der Ehren-Prix-Walo ehren sein Lebenswerk. Mit seinem Partner lebt WAM im Zürcher Oberland.