Spanisch für unterwegs in Spanien oder Südamerika – das vermittelt der Sprachkurs von Pro Senectute Appenzell Ausserrhoden in Herisau. Aufs Reisen müssen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwar vorläufig verzichten. Aber zumindest sprachlich kommt in der Stunde Ferienstimmung auf.
Text: Annegret Honegger
Die Flüge waren gebucht, die Ferien geplant, und für die fehlenden Sprachkenntnisse sitzen Marianne, Guglielma, Marlies und Jörg seit ein paar Wochen im Spanischkurs von Pro Senectute in Herisau. Dann machte Corona dem Grüppchen einen Strich durch die Planung. Doch die vier machen das Beste aus der Situation: «Jetzt haben wir dafür etwas länger Zeit zum Lernen!»
Ihren Teilnehmenden beizubringen, was sie unterwegs in Spanien oder Südamerika brauchen können – genau das möchte Kursleiterin Valerie Bischof. «Ein bisschen Grammatik muss sein, aber das Hauptziel ist: reden, reden, reden!», sagt die gebürtige Chilenin, die im Unterricht fast ausschliesslich spanisch spricht. Woche für Woche trainiert sie mit ihren Schülerinnen und Schülern, wie man sich in ganz verschiedenen Situationen locker in der fremden Sprache unterhält. Etwa wie man sich vorstellt, wie man ein Telefon gespräch führt, wie man Fragen nach wann, wo, wie und wer stellt oder von sich erzählt. Hola, me llamo Valeria. Yo soy de Suiza. Y tú, ¿cómo te llamas? ¿Cuantos años tienes? ¿Qué haces?
Wenn die Butter zum Esel wird
Im Lehrbuch lesen die Teilnehmenden Dialoge in wechselnden Rollen, sprechen in den Übungen über Hobbys, Berufe und Zukunftspläne oder lernen das Vokabular, das man beim Einkaufen und Kochen braucht. «Repetieren, repetieren, repetieren!», muntert Valeria Bischof ihre Schülerinnen und Schüler auf, die manchmal mit den neuen Wörtern, den Verbformen oder der Aussprache ringen.
«Das Hirn ist nicht mehr zwanzig, das ist eine Herausforderung», sagt Marlies. Auch Guglielma will beim Lernen nicht nur für die Ferien profitieren, sondern etwas für ihre grauen Zellen tun. Marianne kommt manchmal ihr Italienisch in die Quere, das dem Spanischen oft, aber nicht immer ähnlich ist: «Wer in Spanien ‹burro› zum Frühstück bestellt, erntet Gelächter. Denn ‹burro› heisst zwar auf Italienisch Butter, aber auf Spanisch bedeutet es Esel.»
Bei der Übung zum Marktbummel im Buch zeigt sich, dass es sogar inner chhalb des Spanischen Unterschiede gibt. «In Südamerika nennen wir die Kartoffeln ‹papas›, in Spanien spricht man von ‹patatas›», erklärt Valeria Bischof. Und die Teilnehmenden stöhnen, als sie hören, dass das bekannte «verduras» für Gemüse nur in Südamerika gebräuchlich ist. Wer hingegen nach Spanien reist, muss das Wort «hortalizas» lernen.
In Gedanken reisen
Bald beginnen die Köpfe zu rauchen, die Brillen laufen an – auch wegen der Maske. Denn im Kursraum gilt: Maske auf und Abstand halten. Doch die Teilnehmenden sind froh, dass der Kurs vorläufig überhaupt weitergeht.* Dass sie während der fröhlichen Stunden zumindest in Gedanken etwas reisen und sich beim Lernen auf die nächsten Ferien freuen können. Stehen sie dann tatsächlich auf dem spanischen Dorfmarkt und plaudern mit den Einheimischen, hat sich das Büffeln im fernen Herisau gelohnt. ❋
*Diese Reportage entstand im November 2020.
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