Über eine Million Schweizerinnen und Schweizer haben die SwissCovid-App bereits installiert. Wie funktioniert sie und wie sicher ist sie? Mehr dazu hier.
Ich weiss nicht, wie es Ihnen geht, aber ich mag eigentlich nichts mehr zu Covid-19, Corona-Pandemie, Maskentragen und Infektionszahlen lesen, hören oder sehen. Doch den Kopf in den Sand stecken – wie es manche Politiker machen – bringt nichts.
Das Virus ist hier und wird es auf absehbare Zeit auch bleiben. Um den gefährlichen Spielverderber in die Schranken zu weisen, um mitzuhelfen, dass es endlich vorwärts geht in Richtung einer «neuen Normalität», habe ich Ende Juni die SwissCovid-App auf meinem iPhone installiert.
Das funktioniert genau gleich wie bei anderen Apps, die aus dem Apple App Store oder Google Play Store geladen werden. Einzig: Die für die Kontaktverfolgung nötige Schnittstelle wurde in die neusten Betriebssysteme aufgenommen. Das bedeutet, dass ältere Smartphones – iPhones älter als Modell 6 und Android-Modelle mit älteren Betriebssystemen als 6.0 – nicht in der Lage sind, die App zu installieren. Ein Umstand, der bereits kritisiert wurde.
Dezentrale Datenspeicherung
Meine erste Sorge galt der Datensicherheit. Also die Vorstellung, dass mein Kommen und Gehen überwacht wird. Die Aufzeichnung (tracing), mit wem ich in Kontakt komme, und die Auswertung solcher Daten stimmten mich nicht zuversichtlich. Die positiven Voten der Datenschützer über die SwissCovid-App hingegen schon. Die handliche App – mit 12 MB braucht sie sechs Mal weniger Platz als die SBB-App – basiert auf einer dezentralen Datenspeicherung. Das heisst, die Smartphones senden in regelmässigen Abständen verschlüsselte Identifikationsdaten (ID) über Bluetooth aus.
Andere Smartphones, die dieselbe oder eine kompatible Tracing-App installiert haben, empfangen gleichzeitig solche Nachrichten und speichern alle ID ab, die sie im Umkreis von rund 1,5 Metern empfangen können. Der Server wird beim dezentralen Modell nur im Fall einer Infektion zum Austausch der Schlüssel von infizierten Personen verwendet. Diese clevere Lösung wurde mittlerweile auch von anderen Ländern übernommen. «Eine hinsichtlich Datenschutz sicherere Lösung kann ich mir kaum vorstellen», lässt sich Nico Ebert, Dozent am Institut für Wirtschaftsinformatik der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, zitieren.
Kontakte alle zwei Wochen gelöscht
Ein weiterer Punkt, der wichtig ist: Die SwissCovid-App erfasst keine Standort- und Bewegungsdaten. Oder besser gesagt: Sämtliche Informationen darüber, welche Personen sich wann und wo getroffen haben, bleiben dezentral, auf den jeweiligen Smartphones eben, gespeichert. Diese Lösung wurden von den beiden Eidgenössischen Hochschulen in Lausanne und Zürich entwickelt und trägt den schönen Namen «DP-3T». Nach zwei Wochen werden sämtliche Kontakte wieder gelöscht.
In der Zeit, seit ich die App auf meinem iPhone habe, hat sie sich noch nie bemerkbar gemacht. Sie läuft im Hintergrund und zeichnet still die gemachten Kontakte auf. Aber was geschieht, wenn eine dieser Begegnungen ein Covid-Kranker war? In einem solchen Fall informiert die App über eine mögliche Ansteckung und gibt auch gleich Tipps für das weitere Vorgehen. Dazu gehört ein Coronavirus-Check des Bundesamts für Gesundheit, der online ausgefüllt werden kann.
So empfehlenswert die Installation der SwissCovid-App ist, um der Pandemie ein Ende zu bereiten: Sie erlöst uns nicht von den anderen Massnahmen wie Maskentragen in den ÖV, stets die Hände gut waschen und nach Möglichkeit Abstand von mindestens 1,5 Metern halten. Diese werden uns auch in den nächsten Monaten weiterhin begleiten – leider.
Wer die App nun gleich herunterladen will, braucht nur den QR-Code im Bild auf dieser Seite mit der aktivierten Handy-Kamera einzulesen und wird direkt zum jeweiligen App-Store verbunden. Worauf warten Sie noch?
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