Raus aus dem Alltag, um Neues auszuprobieren. Diesmal Susan Prinz in Italien beim Sprachaufenthalt.
Zu meinem 60. Geburtstag erhielt ich von meinen Liebsten einen Monat Sprachaufenthalt in Italien geschenkt. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet, als ich nur wenige Wochen zuvor den Wunsch geäussert hatte, besser Italienisch sprechen zu können. Irgendwann, hatte ich gemeint – in ferner Zukunft. Wehe allen, deren Wünsche sofort in Erfüllung gehen …
Ein Jahr später wurde es ernst. Meine beiden Töchter zwangen mich zu meinem Glück und liessen nicht von der Idee ab, mich solo in den Süden zu schicken. Plötzlich war alles gebucht, und eine grosse Unruhe machte sich in mir breit. Alleine in einer fremden Umgebung, mit einer fremden Sprache und fremden Leuten! Obwohl ich im Tourismus tätig bin und der Umgang mit neuen Menschen zu meinem Alltag gehört, wurde mein Selbstvertrauen nun arg auf die Probe gestellt. Noch nie hatte ich alleine Ferien gemacht!
Dann packte ich sie doch: meine Koffer für die Reise ins Ungewisse. Und damit auch die Gelegenheit, etwas ganz Neues zu erleben und über mich selbst hinauszuwachsen. Schon die ersten Minuten im Schulzimmer mit den fremden Leuten, die ebenfalls versuchten, in einer fremden Sprache zu kommunizieren, zeigten, dass meine Bedenken grundlos waren.
Damals wusste ich aber nicht, dass ich viel mehr als «nur» die Sprache lernen durfte. Meine erste Allein-Reise zeigte mir, dass man auch mit rudimentären Sprachkenntnissen sehr interessante und amüsante Gespräche führen kann und dass man sich selbst nicht allzu wichtig nehmen und über Fehler lachen darf. Dass sich Wunderbares ereignet, wenn man offen auf Menschen und Situationen zugeht und auch einmal proaktiv die Initiative ergreift.
Ich lernte, dass ich auch im Ausland ganz alleine Auto fahren und mich mithilfe von Google Maps orientieren kann. Und dass man sich in jedem Alter fühlen kann wie auf der ersten Schulreise – dass man lachend und Glace schleckend durch die Gassen an der Amalfiküste schlendern und dabei die Zeit komplett vergessen kann. Und Wochen später merke ich, dass sich diese Italianità sogar ein Stück weit in den Alltag retten lässt.
SUSAN PRINZ (1963), Mutter von Zeitlupe-Redaktorin Jessica Prinz, lebt im kleinen Bündner Bergdorf Samnaun und vermietet dort Ferienwohnungen an Menschen aus aller Welt. Diesen Sommer traf sie «die Welt» während eines Monats in Italien, wo sie zwei Sprachschulen besuchte: eine in Salerno und eine in Taormina. An beiden Schulen lernte sie neben der Sprache noch viele andere wichtige Dinge.
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