Für drei Monate im Jahr dreht sich bei Monika Fasnacht vieles um 36 Karten und 1 Spiel. Ein Interview mit der Moderatorin des ersten Zeitlupe-Jass-Schiffs vom 1. Juni 2022.
Interview mit Monika Fasnacht
Für drei Monate im Jahr dreht sich bei Monika Fasnacht vieles um 36 Karten und 1 Spiel. Jassen ist ein grosser Teil ihres Lebens geworden, seit sie beim Schweizer Fernsehen 18 Jahre lang und 570 Mal den beliebten «Samschtig-Jass» moderiert hat.
Heute führt die 57-Jährige nicht nur bei Tele Top durch die Sendung «Top-Jass», sondern ist auch sonst oft für das Kartenspiel unterwegs: auf Jassreisen, in Jasswochen – oder neu auf dem ersten Zeitlupe-Jass-Schiff auf dem Zugersee. Doch nicht nur Schilten und Rosen prägen ihren Alltag, sondern auch Hunde. Monika Fasnacht ist diplomierte Hundetrainerin und erteilt in Dübendorf seit neun Jahren Hundekurse. In ihrem Wohnort Arosa engagiert sie sich zudem für das 2018 eröffnete «Bärenland».
Monika Fasnacht, was macht den Reiz des Jassens aus? Keine Jassrunde ist gleich. In jedem Spiel hält man andere Karten in den Händen. Wenn sich die Karten des Partners ergänzen: super! Ansonsten spielt man halt gegen sein Kartenpech an. Jassen ist gutes Gehirnjogging. Mit etwas Übung kann man sich die bereits gespielten Karten gut merken. Gerade für ältere Menschen ist solch mentales Training wichtig.
Worauf freuen Sie sich am meisten beim Zeitlupe-Jass-Schiff? Auf die vielen neuen Begegnungen. Ich hoffe, dass wir einen schönen, gemütlichen Nachmittag zusammen verbringen können. Ich freue mich sehr darauf.
Als Sie 1997 beim Schweizer Fernsehen als Jass-Moderatorin begannen, war Jassen eine Männerdomäne. Wurden Sie deswegen belächelt? Mehr noch: Es ging ein Aufschrei durch die Szene. «Eine Frau?! Das geht doch nicht!», so der Tenor. Göpf Egg, der mittlerweile verstorbene Jass-Papst, prophezeite, dass ich meinen ersten Sommer nicht überleben würde. Es wurden dann doch einige Jahre daraus. Damals getrauten sich Frauen kaum, in der Sendung oder in Beizen mitzumachen. Dass es zu einem Wandel kam, liegt wohl auch ein bisschen an mir. In unseren Jasswochen beträgt der Frauenanteil 80 Prozent.
Wow! Da bei uns der Spass im Vordergrund steht, entspricht unser Angebot vielleicht eher Frauen als Männern. Zudem sind viele der Jasserinnen leider bereits verwitwet. Auch auf dem Zeitlupe-Schiff werden Frauen wohl in der Überzahl sein.
Sie waren auch anderweitig der Zeit voraus und haben schon vor 20 Jahren damit begonnen, Jassreisen anzubieten. Wie kam es dazu? Ein Reiseanbieter hat mich kontaktiert, weil er darin eine Marktlücke vermutete. Die ersten Jasswochen fanden in einem von Schweizern geführten Hotel auf Djerba statt. Das Angebot kam sehr gut an. Diese Zusammenarbeit hielt mehrere Jahre, bevor es zu Umstrukturierungen kam und ich einen neuen Reisepartner fand. Mit einigen Hotels kooperiere ich auch direkt. So komme ich mittlerweile auf 13 Jass-Wochen pro Jahr. Manchmal jasse ich auch mit. Ich konnte mein Hobby zum Beruf machen.
Sie haben vor Ihrer TV-Karriere eine Hotelfachschule besucht und waren als Swissair-Flugbegleiterin tätig. Ihre Rolle auf begleiteten Reisen scheint auf Sie zugeschnitten zu sein. Ja, das stimmt. Dienstleistungsjobs, die mit Menschen zu tun haben, waren schon immer mein Ding. Die unregelmässigen Arbeitszeiten ziehen sich dabei ebenfalls wie ein roter Faden durch mein Berufsleben. In einem Büro würde ich nicht glücklich. Das Administrative, das bei den Jassreisen anfällt, reicht mir schon! Zum Glück unterstützt mich mein Mann, mit dem ich unser kleines Unternehmen gemeinsam manage. Er begleitet mich fast immer. ❋
Interview: Fabian Rottmeier
Das Jass-Schiff der Zeitlupe wird verdankenswerterweise unterstützt von der Hatt-Bucher-Stftung.
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