Seit Jahrhunderten sorgt er in Schweizer Stuben für festliche Stimmung und glänzende Kinderaugen. Doch woher kommt der Samichlaus eigentlich – und wie ist sein Verhältnis zu Schmutzli, Santa Claus und Weihnachtsmann?
Text: Flavian Cajacob
Gedenktag
Urvater aller Samichläuse ist Nikolaus von Myra. Der wirkte im 4. Jahrhundert als Bischof in der heutigen Türkei. Nikolaus zeigte sich gegenüber Armen und Kindern grosszügig – so, wie der Samichlaus heute. Wann genau der heilige Nikolaus starb, ist nicht geklärt. Was verbürgt ist: Den Weg alles Irdischen ging er, der offiziell gar nie heiliggesprochen wurde, an einem 6. Dezember.
Anschrift
Wunschlisten und Briefe, die an die Adresse «Himmelspforte 24, 2412 Im Wald» geschickt werden, gelangen tatsächlich zum Samichlaus! Die Schweizer Post bearbeitet stellvertretend die Einsendungen und beantwortet sie wenn möglich. Im vergangenen Jahr waren das immerhin 31 800 Briefe.
Grossdruck
Eine Bitte von offizieller Seite: Wer dem Samichlaus bei Kerzenlicht schriftliche Informationen zusteckt, soll dies in der Schrift Arial, Grösse 14 tun. Der alte Mann hat schliesslich keine Sperberaugen.
Gesetzesbrecher
Der Schmutzli symbolisierte ursprünglich böse Geister und Dämonen. Früher strafte er die Kinder mit der Rute oder steckte sie in den Sack, heute wird mit Blick auf die Straftatbestände gemäss Art. 122 ff. StGB (Körperverletzung) respektive Art. 183 StGB (Freiheitsberaubung) darauf verzichtet.
Eseli
Nebst dem Schmutzli wird der Samichlaus häufig von einem Esel begleitet.
Schon Nikolaus von Myra soll von einem grauen Lastentier begleitet worden sein. Der Esel symbolisiert Gutmütigkeit und Hilfsbereitschaft.
Bartmode
Die am häufigsten getragene Variante eines Chlausbartes misst 40 Zentimeter.
Kopfbedeckung
In katholischen Gebieten trägt der Samichlaus die Mitra, also den Bischofshut. Sonst darfs auch eine hochgeschlagene Kapuze oder eine Zipfelmütze sein.
Beziehungsstatus
Gerüchten zufolge lebt der Samichlaus zusammen mit dem Schmutzli und dem Eseli in einer Hütte im Wald. Eine Frau Chlaus gibt es nicht. Ansonsten ist kaum etwas über den Beziehungsstatus bekannt. Wie sagt man heute so schön: Es ist kompliziert!
Hotline
Der Samichlaus hat eine Notfallnummer! Zumindest in Zürich. Vom 4. bis 7. 12. nimmt sich die örtliche St. Nikolausgesellschaft unter 0800 245 287 den Sorgen und Nöten von Kindern an, denen der Chlaus keinen Besuch abstatten kann. Gesprächslimit: 5 Minuten.
Dreifaltigkeit
Samichlaus, Santa Claus und Weihnachtsmann sind zwei respektive drei verschiedene Paar Stiefel. Während ersterer in der Religionshistorie verankert ist, ursprünglich einen erzieherischen Auftrag hatte und am 6. Dezember kleinere Gaben wie Nüsse und Mandarinen bringt, frönt der rötlichrunde Rentierreiter aus Übersee primär dem Kommerz. Seit dem 19. Jahrhundert liefert er genauso wie sein Pendant aus Deutschland, der Weihnachtsmann, die Geschenke. Auf Schimpfis verzichten beide.