«Die Begegnung auf Augenhöhe ist wichtig»

Die Diplompsychologin Bettina Ugolini leitet die Beratungsstelle Leben
im Alter. Die letzte Phase in der Eltern-Kind-Beziehung ist immer wieder ein Thema. Denn sie ist für beide Seiten eine Herausforderung.

Filiale und parentale Reife sind Ihre Themen. Wie kamen Sie dazu?

In meinen Beratungen ist immer wieder die Beziehung zwischen erwachsenen Kindern und ihren älter werdenden Eltern ein grosses Thema. Dabei beschäftigt mich der filiale Reifeteil mehr: wenn Söhne und Töchter bewusst die sich verändernde Beziehung zu den Eltern wahrnehmen und lernen müssen, in diesem neuen Spannungsfeld eine gute Balance zwischen Nähe und Distanz, zwischen Autonomie und Verbundenheit zu finden. Das gelingt ihnen, wenn sie mit ihren Eltern auf Augenhöhe kommunizieren. Das wieder um bedingt einen Reifeprozess.

Sie beraten auch ältere Menschen. Welche Probleme haben diese?

Sie leiden darunter, dass sie von ihren Kindern bevormundet werden. Dass sie von ihnen hören, wie sie alt zu werden haben. Dass die Kinder ihnen sagen, was gut für sie ist, und mit ihnen reden, als wären sie selber Kinder. In diesem Fall hat ein ungesunder Rollentausch stattgefunden. Es gilt dann, einen Schritt zurückzutreten und die Beziehung noch einmal zu überdenken. Eine Tochter darf nicht zur Mutter ihrer Mutter werden – ein solch umgekehrtes Verhältnis wird beiden nicht gerecht. 

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