Schweizer Film bricht ein Tabu
Der neue Schweizer Film «Wanda, mein Wunder» zeigt die Irrungen und Wirrungen, die eine Familie durchläuft, um die Betreuung ihres Vaters in seinen eigenen vier Wänden sicherzustellen. Ein Film, der mit Tabus bricht, aufrüttelt und unterhält.
Was haben eineStudie von Pro Senectute und eine Schweizer Filmpremiere gemeinsam? Ein zentrales Thema, das unzählige Familien täglich beschäftigt: die Betreuung älterer Angehöriger in deren Zuhause. Denn die Zahl derSeniorinnen und Senioren, die Unterstützung benötigen, um ihren Alltag in den eigenen vier Wänden zu meistern, nimmt laufend zu. Aktuell stemmen Familie, Freunde und Nachbarn den Löwenanteil der Betreuung und Pflege ihrer Angehörigen. Doch das kann zur Belastungsprobe werden: Familien wohnen oft nicht mehr in der unmittelbaren Umgebung, und Betreuungsaufgaben verteilen sich auf immer weniger Schultern.
Der Kinofilm der Schweizer Regisseurin Bettina Oberli «Wanda, mein Wunder» greift diese Problematik auf. Ohne die Ernsthaftigkeit des Themas aus den Augen zu verlieren, geht der Spielfilm mit Charme und Witz auf die vielen Herausforderungen einer Familie ein, die dem Protagonisten, einem vulnerablen Senior, das Leben im eigenen Daheim trotz intensiver Pflege ermöglichen möchten. Es ist Wanda, die polnische Pflegerin, welche die Bühne betritt und als Care-Migrantin Stoff für Unterhaltung und Debatten liefert. Denn oftmals arbeitet ausländisches Care-Personal in einer rechtlichen Grauzone. Wanda nimmt sich im Film aber nicht nur der Pflege eines Seniors an, sondern bricht auch mit gesellschaftlichen Tabus wie Einsamkeit und Sexualität. Etwas zugespitzt und überzeichnet zwar, trifft der Film gleichwohl einen Nerv bei vielen Menschen in unserem Land.
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